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Fahrbericht: Land Rover Discovery 4 3.0 TDV6 SE mit 211 PS und 8-Stufen-Automatikim Test

"Adel verpflichtet"

Der Discovery von Land Rover gehört zum Ur-Gesteinunter den Geländewagen. Robust, schwer und selbst im schwierigsten Gelände nicht aufzuhalten, unterscheidet er sich weitestgehend von den weichgespülten Trend-SUV, die das Straßenbild der Städte prägen. Dank aufwendigem Allradsystem samt Untersetzung und Luftfederung kommt der Discovery auch dort noch weiter, wo für andere Fahrzeuge längst Schluss ist.

Im aktuellen Test sind wir den Land Rover Discovery 4 3.0 TDV6 SE mit 211 PS starkem Biturbo-Diesel und 8-Stufen-Automatik gefahren.

Die kantige Karosserie mit den ausgestellten Radkästen und dem leichten Knick im Dachverlauf sind typisch für den Discovery. Trotz seiner 2,7 Tonnen Leergewicht wirkt der Land Rover aber nicht plump. Ganz im Gegentei: das neuste Modell der Discovery Reihe entspricht ganz dem Bild des feinen britischen Landadels.

Ein Facelift sorgt für mehr Eleganz und Premium-Ausstrahlung. Unter anderem erhielt der Kühlergrill zwei mit Rhombengittern versehene Streben und die Lampen wurden mit zwei Ringen von Leuchtdioden versehen, die als Tagfahrlicht fungieren.

Materialien und Verarbeitung im Innenraum entsprechen Premium-Niveau. Übersichtliche Instrumente, leichte Bedienbarkeit und ein großzügiges Raumangebot runden den positiven Eindruck ab. Großzügige Fensterflächen an den Seiten und auf Wunsch drei Scheiben im Dach sorgen für ein helles und freundliches Ambiente. Da an Leder und edlem Holz nicht gespart wird, herrscht eine wohnliche Atmosphäre, die auch viel Praktisches zu bieten hat: Zum Beispiel zwei große Handschuhfächer und Getränkehalter, die auch Literflaschen aufnehmen können. Bereits die Standard-Audioanlage ist auf digitalen Radioempfang ausgelegt, wer mehr Hörgenuss sucht, wird sich das Soundsystem von Harman Kardon bestellen, das die Insassen aus 17 Lautsprechern mit 825 Watt Leistung beschallt. Lediglich die Grafikqualität des erneut überarbeiteten Navigationsgeräts könnte besser sein.

Auf den hinteren Plätzen reist man ähnlich angenehm wie vorne. Ausreichend Bein- und Kopffreiheit in der zweiten Reihe garantieren auch Erwachsenen eine angenehme Sitzposition auf längeren Strecken. Die dritte Reihe bietet zwei zusätzliche Sitze die sich mit einfachen Handgriffen plan im Boden versenken lassen. Dass bei längeren Reisen auf nichts verzichtet werden muss, zeigt die hohe Zuladung von 595 kg und das große Gepäckabteil mit bis zu 920 Litern. Durch das Um- und Einklappen der Reihe 2 - 3 entsteht so ein großer Stauraum auch für sperrige Güter.

Eine Besonderheit des Discovery 4 bleibt die zweigeteilte Kofferraumklappe. Sie lässt sich zwar leicht öffnen, das Beladen gestaltet sich aber umständlicher, auch bedingt durch die hohe Ladekante von über 80 cm. Die Klappe schwingt bis fast 190 cm in die Höhe; sehr große Personen müssen jedoch auf ihren Kopf aufpassen, weil der Schlosshaken absteht.
Souverän und sicher durchs Gelände gelangt der Discovery 4 mit dem bewährten Terrain-Response-System. Gegenüber dem Vorgängermodell wurde lediglich die Handhabung geändert. Der einstige Drehknopf wurde durch Kippschalter ersetzt, weil analog zu den anderen Range Rover und Jaguar-Modellen nunmehr das Getriebe mittels Drehknopf zu bedienen ist. Neu ist auch, dass die Luftfederung auf alle Modellvarianten ausgedehnt wurde. Mit ihrer Hilfe kann die Bodenfreiheit bis auf 240 Millimeter vergrößert werden. Gleichzeitig erhöht sich die maximale Wattiefe von 60 auf 70 Zentimeter.

Das Zentral- und Hinterachsdifferenzial, jeweils mit einer Lamellensperre versehen, sowie das Reduktionsgetriebe sind auch härtesten Geländeanforderungen gewachsen. Gemeinsam mit der Bergan- und –abfahrhilfe arbeitet die Elektronik so narrensicher, dass auch Offroad-Anfänger sich mit dem Discovery 4 ins Gelände wagen können, ohne Angst haben zu müssen, nicht mehr weiter zu kommen. Dank der übersichtlichen Karosserie und der präzisen, wenn auch nicht immer leichtgängigen Lenkung, ist der gewaltige Siebensitzer auch auf engstem Raum sicher zu dirigieren.

Besonders beeindruckt hat in unserem Test der sehr kultiviert laufende und kräftige V6-Dieselmotor, der mit seinen 211 PS gut mit dem hohen Gewicht des Discovery 4 zurecht kommt. Ausgezeichnet auch die 8-Stufen-Automatik von ZF, das technisch weitgehend identisch mit der Schaltbox auch bei Audi und BMW zum Einsatz kommt. Die Übersetzungen sind eng abgestuft, so dass man sich bei flotter Fahrweise auf der Autobahn im unteren Drehzahlbereichbewegt. Wird spontaner Schub gebraucht, schaltet die Automatik auch mal zwei Stufen zurück und das in nur in 200 Millisekunden.

Der Discovery 4 beschleunigt in knapp über 10 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht bei Bedarf eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h – die elektronisch abgeregelt sind. Trotz seiner 2,7 Tonnen und des permanenten Allradantriebes hält sich der Verbrauch des Geländewagens in Grenzen. Bei nicht all zu kräftig durchgetretenen Gaspedals haben wir im Test einen Durchschnittsverbrauch von 10 Liter Diesel realisiert.

Im täglichen Gebrauch bekommt man nicht viel mit vom hohen Gewicht des Discovery 4. In schnell durchfahrenen Kurven untersteuert der Discovery 4 deutlich, der Grenzbereich setzt aber weich ein und kann daher gut abgeschätzt werden. Bei Nässe ist Vorsicht geboten und enge Kurven sollten nicht zu schnell angegangen werden. Schließlich sind es fast drei Tonnen oder auch mal mehr die um die Kurve kommen müssen. Bei plötzlichem Gaswegnehmen im Grenzbereich verhält sich das Auto untückisch, die leichten Lastwechselreaktionen bleiben gut beherrschbar. Die Lenkung spricht bei schnellen Ausweichmanövern ordentlich an, bietet eine durchschnittliche Präzision und vermittelt einen zufriedenstellenden Kontakt zur Fahrbahn. Die Bremse spricht passabel an und packt auch bei sehr hoher Beanspruchung noch kräftig zu, ohne dass Fading auftritt.

So viel feine Technik und gute Fahreigenschaften haben natürlich ihren Preis, den sich  Land Rover beim Discovery 4 3.0 TDV6 SE mit mindestens 52.700 Euro bezahlen lässt. Und es ist auch kein Problem, schnell noch weitere 5.000 bis 10.000 Euro an Extras hinzuzubestellen. Allerdings ist schon Serienausstattung sehr umfangreich.

 

Fazit: "Der Discovery gehört sicherlich nicht zu den billigsten Vertretern seiner Klasse. Dafür bietet er aber neben einem sehr gutem Platzangebot auch einen hohen Komfort, mit hervorragendem Fahrwerk, leichtgängiger Bedienung, niedrigem Geräuschniveau und einem kräftigen und kultiviertem Diesel-Motor. Er empfiehlt sich als bequemer Reisewagen für bis zu sieben Personen genauso, wie als kräftige Zugmaschine für Boots- oder Pferdeanhänger."

 

Technische Daten Testwagen: Land Rover Discovery 4 3.0 TDV6 SE

Motor: 6-Zylinder
Hubraum: 2.993 ccm
Max. Leistung: 155 kW / 211 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment:  520 Nm bei 2.000 U/min
Antrieb: Allrad permanent
Getriebe: 8-Stufen-Automatikgetriebe
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 10,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 11 Liter Diesel (Test) / 88 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 243 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.829 / 1.915 / 1.887 mm
Leergewicht / Zuladung: 2.645 kg / 486 kg
Kofferraumvolumen: 540 – 920 Liter
Anhängelast ungebremst/gebremst: 750 kg/3.500kg

Preis ab 52.700 Euro

Weitere Informationen zum Land Rover Fahrzeugprogramm unter www.land-rover.de

 

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