autosuche

Fahrbericht: Jaguar F-Type Coupé mit 340 PS starkem V6- Kompressor im Test

"Würdiger Nachfolger"

Mit dem Jaguar F-Type hat der legendäre E-Type endlich einen legitimen Nachfolger gefunden. Zunächst kam der Sportwagen im Mai 2013 als Cabrio auf den Markt, bevor nun das Coupé folgte. Jaguar selber bezeichnet das F-Type Coupé als den dynamischsten und sportlichsten Seriensportwagen in der Geschichte der britischen Automobilmarke. Neben zwei Versionen mit aufgeladenen 3,0-Liter-V6-Motoren bietet Jaguar das Coupé auch als 550 PS starke R-Variante mit 5,0-Liter-V8-Kompressor-Power an.

Im Test sind wir das F-Type Coupé mit dem 250 kW (340 PS) starken 3,0-Liter-V6 Kompressor –Motor gefahren. Die kleinste Leistungsstufe im Bunde, aber, wie wir erfahren haben, mit beeindruckenden Fahrleistungen.

Das Design des 4,47 Meter langen Zweisitzers, mit langer Haube und der sanft abfallender Dachlinie, ist wie beim Cabrio atemberaubend und wäre eines James Bond würdig. Die komplett aus Aluminium gefertigte Karosserie setzt die puristische Design-Aussage der 2011 auf der Frankfurter IAA gezeigten Studie Jaguar C-X16 originalgetreu in die Serie um. Neben der weit nach hinten gerückten und zum Heck hin eingezogenen Kabine machen drei so genannte "Herzlinien“ den besonderen Reiz des Coupés aus. Sie formen die charakterstarke Bugpartie und die kraftvoll ausgestellten hinteren Radkästen der Raubkatze. Die dritte Linie bildet die schwungvolle Silhouette des Coupé-Daches ab. Die Optik ist eine Augenweide, mit einer Formensprache, wie sie perfekter für einen Sportwagen nicht sein könnte.
Die flache Front wird von den kiemenförmigen Lufteinlässen und dem großen Kühler mit dem Jaguar-Wappen geprägt. Das breite Heck zieren schmale, horizontal verlaufende LED-Rückleuchten, die um die Flanken herum bis fast an die Hinterkante der Radkästen führen. Ein feines Detail ist die als durchgehendes Lichtband am oberen Rand der Heckklappe montierte dritte Bremsleuchte. Eine Besonderheit sind auch die Türgriffe des F-Type. Sie schließen bündig mit der Karosserie ab und werden nur ausgefahren, wenn sie benötigt werden.

Im Innenraum erwarten uns feinste Materialien mit viel Premium-Leder und Aluminium und einer Verarbeitungsqualität auf dem Niveau der Sportwagen aus Zuffenhausen oder Stuttgart. Das Cockpit ist eindeutig auf den Fahrer zentriert. Alle Bedienelemente sind in einer kompakten Einheit übersichtlich gruppiert und liegen im direkten Zugriff. Die Bedienung einiger Funktionen über den acht Zoll großen Touchscreen in der Mitte des Instrumententrägers bedarf einer Eingewöhnungszeit. Der Lautstärkeregler liegt ungewohnt, aber dennoch gut erreichbar in der Mittelkonsole neben dem Automatikwählhebel. Dort sorgt ein Bügel für eine klare Trennung zwischen Fahrer- und Beifahrerraum, die durch die Wahl der Materialien und Stoffe zusätzlich hervorgehoben wird. Für exzellente Klangqualität sorgt das Meridian-Premium-Klangsystem, mit dem unser Testwagen ausgestattet ist. Exzellent sind auch die Performance-Sportsitze auf denen Fahrer und Beifahrer Platz nehmen dürfen. Dank aufblasbarer Seitenpolster und stark ausgeformter Lehnen bieten sie auch bei zügiger Kurvenfahrt besten Halt für den Oberkörper.

Bei einer so flachen Karosserie darf man keine zu großen Erwartungen an die Rundumsicht stellen. Die Sicht nach hinten, durch die flache Heckscheibe und die schmalen Seitenfenster ist eingeschränkt. Beim rückwärtigen Rangieren hilft deshalb die optionale Rückfahrkamera.

Apropos Heck: Der Kofferraum des F-Type Coupés fasst bei dachhoher Beladung rund 400 Liter. Mit ausgezogenem Gepäckraumrollo sind es immerhin noch 315 Liter.

Unter der gestreckten Motorhaube arbeitet das 3,0-Liter-V6-Triebwerk mit 250 kW (340 PS). Der V6-Motor basiert auf der Architektur des 5,0-Liter-V8-Saugmotors von Jaguar, besteht aus Aluminium und verfügt über eine mechanische Aufladung per Kompressor. Dank der mechanischen Kopplung des Kompressors an den Motor erzeugen die Antriebsaggregate selbst bei niedriger Motordrehzahl einen hohen Ladedruck, weshalb der V6 kein Turboloch kennt und vom Start weg ein hohes Drehmoment liefert. Dank Leichtbauweise liegt das Leergewicht trotz umfangreicher Komfortausstattung bei nur1577 Kilo. So beschleunigt der Vierventiler mit Direkteinspritzung und variabler Nockenwellenverstellung unser Coupé in 5,3 Sekunden von Null auf Tempo 100. Bei 260 km/h endet der Vortrieb, wenn es die Verkehrslage denn überhaupt so weit kommen lässt. Die Übertragung der Antriebskraft erfolgt über ein Achtgang-Quickshift-Automatikgetriebe von ZF, das schnell, fein und präzise die Gänge wechselt.  Manuelle Gangwechsel sind natürlich auch möglich, aber nicht notwendig, so gut verrichtet die Automatik ihre Arbeit.

Begleitet wird die Leistungsentfaltung des Motors vom bissig, kernigen Sound der zweiflutigen Sportabgasanlage unseres Testwagen. Schon beim Start des V6 per Knopfdruck, ertönt das Gebrüll der Raubkatze kurz auf, bevor es in ein sattes Blubbern verfällt. Während der Fahrt lässt sich die Geräuschkulisse mit der Sound-Taste aktivieren.

Den Fahrleistungen in jeder Situation angepasst zeigt sich das Fahrwerk des F-Type. Trotz straffer Abstimmung bietet es ein hohes Maß an Fahrkomfort und bügelt Straßenunebenheiten weitestgehend weg. Damit ist der Jaguar auch Langstreckentauglich. Die Lenkung arbeitet präzise und ermöglicht ein sicheres Handling in schnellen Kurven. Die Bremsen packen kräftig zu und unterstreichen, dass man in einem echten Sportwagen unterwegs ist.

So verhält es sich auch beim Verbrauch. In unserem Test kamen wir im Schnitt auf rund 10 Liter Super, bei etwas flotterer Fahrweise auf der Autobahn genehmigte sich der Kompressor geladene V6 auch schon mal 15 Liter.

67.500 Euro werden für das Einstiegsmodell fällig. Die Serienausstattung umfasst alle relevanten Extras von der Klimaautomatik bis hin zu den Bi-Xenon-Scheinwerfern.  Trotzdem gibt es noch eine lange Liste mit Sonderausstattungen wie dem Panorama-Glasdach, der Rückfahrkamera oder Performance- und Komfortpaketen. Schnell klettert der Preis dann auf die 80.000 zu.


FAZIT: "DER F-TYPE HAT DAS ZEUG DAZU, EIN WÜRDIGER NACHFOLGER DES LEGENDÄREN E-TYPE ZU WERDEN. ER IST NICHT NUR ZEITLOS SCHÖN, SONDERN BESITZT DAS POTENTIAL EINES WASCHECHTEN SPORTWAGENS. BEREITS DIE BASISMOTORISIERUNG MIT 325 KW / 325 PS VERHILFT DEM COUPÉ ZU SPORTLICHEN FAHRLEISTUNGEN UND SORGT FÜR VIEL FAHRFREUDE."

 

Technische Daten Testwagen: Jaguar F-Type Coupé

Motor: V6-Kompressor
Hubraum: 2.995ccm
Max. Leistung: 250 kW / 340 PS bei 6500 U/min
Max. Drehmoment:  450 Nm ab 3500 U/min
Antrieb: Heckantrieb
Getriebe: Acht-Gang-Automatikgetriebe
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 5,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 10.0 Liter Super (Test) / 72 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 205 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.470 / 1.920 / 1.310 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.577 kg / 433 kg
Kofferraumvolumen: 319 – 407 Liter

Preise: ab 67.500 Euro

Weitere Informationen zum Jaguar Fahrzeugprogramm unter www.jaguar.de

 

© motormobil.de | E-Mail für Anfragen redaktion@motormobil.de