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Fahrbericht Mercedes C-Klasse C 320 CDI mit 7G-Tronic

Der Baby-Benz ist erwachsen geworden

Bei den ersten Testfahrten mit der neue Mercedes C-Klasse, in der herrlichen Umgebung von Valencia in Spanien, wurde schnell klar, der Baby-Benz ist erwachsen geworden. Die vierte Generation des 1993 in C-Klasse umbenannten 190er ist nicht nur außen und innen gewachsen, sondern bietet für diese Klasse bisher ungewohnte Annehmlichkeiten.

Mercedes geht bei der Karosserie der neuen C-Klasse neue Wege und bietet erstmals zwei Gesichter in einer Baureihe an. Während die Ausstattung Avantgarde mit großem Stern im bulligen Kühlergrill betont dynamisch daher kommt, tragen die Varianten Classic und Elegance den Mercedes-Stern weiterhin auf einem fein gezeichneten Chromgrill. Die bisherige Vieraugen-Front ist jetzt eckigen Schweinwerfern gewichen, die der C-Klasse einen eindrucksvolleren Gesichtsausdruck verpassen.

Bereits äußerlich gibt sich die C-Klasse deutlich erwachsener und kraftvoller als bisher. Gegenüber dem Vorgänger wurde die Front wesentlich wuchtiger gestaltet und die im höheren Bogen verlaufende Dachlinie lässt die Limousine coupéhafter wirken. Das kurze und hohe Heck unterstreicht die Dynamik der neuen Linienführung. Dabei besitzt der kleine Benz mehr Ähnlichkeit mit der S-Klasse als mit der E-Klasse. Das ansprechende, neu Design fällt nicht nur sofort ins Auge, sondern bietet ausserdem ein paar wichtige Vorteile: der Luftwiderstand der Karosserie wurde verringert, Fahrgast- und Kofferraum bieten mehr Platz und der Fußgängerschutz wird den aktuellen Crashtest-Anforderungen gerecht.

Mehr Fahrdynamik durch „Agility Control“

So dynamisch sich die Optik präsentiert, so dynamisch zeigt sich die neue C-Klasse auch bei den Fahreigenschaften. Besonders beeindruckend ist dabei der 224 PS starke V6-Diesel des C 320 CDI, in Kombination mit dem serienmässigen 7G-Tronic Automatikgetriebe.
Der C 320 CDI lässt sich so leicht und sportlich durch enge Kurven zirkeln, dass man überrascht ist, nichts von einem schweren und kopflastigen Diesel zu merken. Das ist u.a. auf die umfangreichen Fahrwerksmodifikationen neuen C-Klasse zurückzuführen. Die Präzision ist selbst bei ambitionierter Fahrweise beeindruckend. Und obwohl durchaus sportlich abgestimmt, bleibt der Federungskomfort bereits beim Standard-Fahrwerk ganz Mercedes-typisch auf sehr hohem Niveau. Was den Langstreckenkomfort betrifft, dürfte die Mittelklasse von Mercedes neue Maßstäbe setzen.

Dazu trägt auch die neue, „Agility Control“ genannte, Fahrwerkstechnik einen entscheidenden Anteil bei: im normalen Fahrbetrieb und geringer Anregung der Stoßdämpfer verringern sich automatisch die Dämpferkräfte, was sich spürbar auf den Abrollkomfort auswirkt. Bei dynamischer Fahrweise stellt sich hingegen die maximale Dämpfkraft ein und stabilisiert das Fahrzeug deutlich.

Wer es noch sportlicher bevorzugt und zwischen sportlicher Härte und besonders hohem Komfort wählen möchte, kann ab September 2007 das „Advanced Agility“-Paket für die C-Klasse bestellen. Es bietet dem Fahrer die Option zwischen zwei Schaltprogrammen zu wählen, die eine besonders sportliche und eine besonders komfortable Dämpfercharakteristik ermöglichen. In der Praxis zeigten sich die beiden Programme als sehr gut abgestimmt, und mit einem Aufpreis von 1.120 Euro, als empfehlenswertes Extra.
Das Erscheinungsbild des Avantgarde Modells wird durch eine Kühlermaske mit drei horizontalen Lamellen und einem grossen Mercedes-Stern geprägt. Ein traditionelles Element der sportlichen Modelle aus dem Hause Mercedes-Benz. Beim Elegance betont eine dreidimensional geformte und hochglänzend lackierte Lamellen-Kühlermaske den Komfort und Luxus der Modellvariante. Durch die deutliche Unterscheidung der beiden Ausstattungsvarianten, verspricht sich Mercedes eine noch breitere Käuferschicht bei der neuen C-Klasse.

Der Innenraum - Edel und wohnlich

Im Innenraum erwartet die Passagiere ein wohnliches und qualitativ hochwertiges Interieur. Die Verarbeitungsqualität ist in der neue C-Klasse vorbildlich. Allerdings könnten die großen Kunststoffoberflächen im Armaturenbrett etwas wertiger wirken. Sie entsprechen denen der A-und B-Klasse. Besonders ins Auge fällt das edel gestaltete, große Instrumenten-Display. Für Fahrer und Beifahrer gut im Blick, befindet sich in der Mitte des Armaturenbretts, das monochrome 4,5-Zoll-Digitaldisplay. Je nach Ausstattungsumfang, werden hier Informationen zu den Radiosendern oder des Navigationssystems angezeigt.
So, wie die Abmessungen der C-Klasse gewachsen sind, ist auch die Liste der aufpreispflichtigen Extras gewachsen. Den Ansprüchen an Komfort, Sicherheit und Luxus sind damit auch in der Mittelklasse von Mercedes kaum Grenzen gesetzt. Allerdings ist auch der Umfang der Serienausstattung jeder C-Klasse weiter gestiegen. Dazu gehören jetzt auch sieben Airbags, von denen einer speziell die Beine des Fahrers schützt.

Was die Platzverhältnisse betrifft, so profitieren die vorderen Insassen etwas mehr vom Raumgewinn als die hinteren. Passagiere bis etwa 1,80 Meter haben aber auch im Fond ausreichend Kopf- und Kniefreiheit. Auch der Kofferraum der neue C-Klasse ist um gut fünf Prozent auf 475 Liter gewachsen. Ausreichend Platz für die junge Familie und das Reisegepäck.

Die Fahrmaschine - 320 CDI

Der 2.987 ccm grosse Sechszylinder-Diesel-Motor des C 320 CDI bleibt akustisch dezent im Hintergrund. Im Stand bei rund 500 Umdrehungen hört man vom V6 lediglich ein leichtes Ventilknispeln. Erst im oberen Drehzahlbereich macht sich der Motor durch ein sonores Brummen bemerkbar. Obwohl sehr kultiviert, bietet der Diesel mächtig Power. Bereits ab 1.200 Touren stehen 400 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, ab 1.600 liegen die vollen 510 Newtonmeter an. Bis 2.800 Touren bleibt das Drehmoment konstant, um dann bis zur Höchstdrehzahl knapp jenseits der 4.000er-Marke wieder abzuflauen. Damit lässt der C 320 CDI sogar den 350er Benziner recht blass aussehen.

Besonders eindrucksvoll ist der, selbst bei kleinen Gasbefehlen, spontane Vorwärtsdruck. Lediglich beim Anfahren ist ein leichtes Turboloch spürbar. Dennoch steht beim Sprint aus dem Stand so viel Leistung zur Verfügung, dass die Antriebsräder leicht durchdrehen und die Traktionskontrolle ASR helfend einsetzen muss. Mercedes gibt beim 320 CDI einen Beschleunigungswert von nur 6,8 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 an. Immerhin gilt 1,7 Tonnen zu bewegen. Der Vortrieb wird bei 250 km/h abgegrenzt.

Die beim C 320 CDI serienmässige Siebengang-Automatik 7G-Tronic schaltet dabei in jeder Situation sanft, ruckfrei und blitzschnell. Der Gangwechsel geht mit überzeugendem Kraftschluss vonstatten. Nur beim Kick-down, wenn gleich mehrere Gänge runtergeschaltet werden, kommt es zu einer kurzen Verzögerung.

Laut Mercedes kommt der V6 Diesel-Motor mit durchschnittlich 7,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer aus. Bei so viel Leistung, wird dieser Wert in der Praxis aber nur selten zu realisieren sein. Das hängt dann nicht zuletzt vom Fahrer ab, ob für ihn die Vernunft oder der Fahrspass an erster Stelle steht. Der C 320 CDI bietet sicherlich beides.

Technische Daten: Mercedes-Benz C 320 CDI Avantgarde 7G-Tronic
Motor V6-Dieselmotor mit Common-Rail-Hochdruckeinspritzung
Hubraum 2.987 ccm
Max. Leistung 165 kW (224 PS) bei 3.800 U/min
Max. Drehmoment 510 Nm bei 1.600 - 2.800 U/min
Getriebe 7-Gang-Automatik
Beschleunigung 0 - 100 km/h 6,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankinhalt 7,3 Liter Diesel / 66 Liter
Abgasnorm Euro 4
Länge / Breite / Höhe 4.581/1.770/1.448 mm
Leergewicht / Zuladung 1.700 kg / 485 kg
Kofferraumvolumen 475 Liter

Gutes hat seinen Preis

Der Einstieg bei der C-Klasse beginnt mit dem Einstiegsmotor C 180 für knapp 30.000 Euro. Ansonsten bewegt sich die C-Klasse weiterhin auf gehobenem Preisniveau. Den C 320 CDI mit Sechsgang-Schaltgetriebe gibt es ab 40.760 Euro in der höherwertigen Ausstattung Elegance. In Kombination mit der 7G-Tronic werden sogar mindestens 43.050 Euro fällig. Allerdings wird auch eine umfassende Serienausstattung geboten. Diese umfasst immerhin eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, elektrische Außenspiegel, elektrische Fensterheber, sieben Airbags, ein Multifunktionslederlenkrad, Tempomat, Antriebsschlupfregelung, ESP und ein Dieselpartikelfilter.

Auch wenn bereits vieles serienmäßig an Bord ist, bleibt die Liste der aufpreispflichtigen Extras lang. Kommen zur Grundausstattung dann noch eine Lederausstattung für 1.940, das Festplatten-Navigationssystem Comand APS für 3.400 Euro, eine Metalliclackierung und das elektrische Panorama-Schiebedach dazu, wird die 50.000 Euro leicht überschritten.

  • "Agility Control" Fahrwerkstechnik serienmässig
  • "Advanced Agility"-Paket ab September 2007
  • Siebengang Automatik 7G-Tronic auf Wunsch (Serie bei C 350)
  • Mehr Dynamik und mehr Komfort
  • Eine Baureihe, zwei Gesichter

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