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Fahrbericht: Kia Rio 1.2 Spirit mit 62 kW / 84 PS Vierzylinder-Benziner (2017)

"Klein aber oho!"

 
Für 2017 hat Kia das Design des Rio geschärft und die rundlichen Formen knackiger und geradliniger gestaltet. Die vierte Modellgeneration des kompakten Koreaners kommt deutlich selbstbewusster daher, und zieht, wie wir im Test feststellen konnten, die Blicke auf sich. Das attraktive Design des neuen Rio orientiert sich an seinen deutschen Mitbewerbern, bleibt aber eigenständig und entspricht ganz offensichtlich den Vorstellungen der Kunden. Entwickelt wurde das  Außen- und Innendesign von den Kia-Designzentren in Frankfurt und Irvine (Kalifornien) in enger Zusammenarbeit mit dem Hauptdesignzentrum der Marke im koreanischen Namyang.
 
Optisch macht der neue Rio also schon was her. Was unter dem Blechkleid steckt und wie er sich im Alltag schlägt, haben wir mit dem Rio 1.2 Spirit getestet.
 
Viel Platz im hochwertigen Innenraum
 
Mit dem neuen Design ist der Rio auch in der Länge gewachsen, was, zusammen mit der neuen Innenraumgestaltung, für mehr Platz für Passagiere und Gepäck sorgt. Der Innenraum bietet ein gutes Platzangebot für bis zu fünf Passagiere, obwohl der neue Rio in der Länge (4.065 mm) nur um 15 Millimeter zugelegt hat. Besonders im Fond ist das spürbar. Gewachsen ist gegenüber dem Vorgänger auch der Gepäckraum mit einem Volumen von 325 Litern (plus 13 Prozent, das sind rund 37 Liter) und einem in der Höhe variablen Boden. Dank des verstärkten Einsatzes von hochfestem Stahl ist der neue Rio im Schnitt rund 20 Prozent steifer als sein Vorgänger, und das Gewicht wurde trotz der gewachsenen Abmessungen um 17 Kilogramm gesenkt.
 
Das klar strukturierte Interieur besitzt Premium-Ausstrahlung mit einer ansprechenden Optik und guten Übersichtlichkeit. Die Qualität von Materialien und Verarbeitung liegt deutlich über dem Niveau dieser Preisklasse. Das gilt auch für die Haptik. Schalter und Instrumente sind im Cockpit übersichtlich platziert und leicht zu bedienen. Hier hat Kia in den letzten Jahren immer weiter zugelegt und befindet sich inzwischen auf Augenhöhe mit den deutschen Mitbewerbern. 
 
Einen kleinen Kritikpunkt gibt es für das Material der Armaturenbrett-Oberfläche. Bei Sonneneinstrahlung reflecktiert es störend  in der Windschutzscheibe.
 
Hohes Ausstattungsniveau
 
Wie von Kia bekannt, sind bereits die Einstigesversionen gut Ausgestattet. Beim Rio gehören zum Beispiel ein Audiosystem, Bordcomputer, Dämmerungssensor, elektrisch einstellbare Außenspiegel und ein Start-Stopp-System dazu.
 
So richtig komfortabel wird es mit der Spirit Ausstattungsvariante unseres Testwagens, zu der unter anderem eine schnell ansprechende, dreistufige Sitzheizung und eine Lenkradheizung gehört, die an kalten Tagen das Lenkrad und die eigenen Finger schnell auf Temperatur bringt. Darüber hinaus sorgen Extras wie die Klimaautomatik, Parksensoren, Rückfahrkamera, LED-Tagfahrlicht mit Abbiegelicht, Nebelscheinwerfer, Blootooth Freisprechanlage, ein autonomer Notbremsassistent und ein Aktiv-Matrix-Display bei der Spirit Ausstattung für hohen Komfort im kleinen Rio. Unser Testwagen war darüber hinaus mit Metallic-Lackierung (520 Euro), Rio-Lederpaket (490 Euro), Rio-Navigationssystem (790 Euro) und dem Rio-Technologie-Paket (840 Euro) ausgestattet. 
 
Besonders das 7-Zoll große Touch-Display des Entertainment- und Navigationssystems hat uns im Test gefallen. Es ist bei allen Lichtverhältnissen gut ablesbar und die Bedienung war von allen Testern als intuitiv empfunden worden. Ohne die Bedienungsanleitung zu studieren ließen sich die Ziele im Navi einfach eingeben. Eine Rückfahrkamera rundet das Paket ab, obwohl der Wagen in alle Richtungen gute Übersichtlichkeit bietet. Zum Soundsystem gehört eine Bluetooth Schnittstelle, mit der sich das Smartphone verbinden lässt.  Ein weiteres Ausstattungsfeature das aus höheren Fahrzeugklassen bekannt ist, ist die im Rio gut funktionierende Sprachsteuerung für das Telefon. Musik vom Smartphone kann dabei auch Problemlos wiedergegeben werden. Per USB-Anschluss lassen sich obendrein USB-Speichersticks mit Musik anschließen.
 
Beim "Leder" des Lederpakets handelt es sich eine hochwertige Ledernachbildung. Es fühlt sich annähernd wie echtes Leder an, und dank der Perforation kommt man auch bei längeren Fahrten nicht ins Schwitzen. Die Sitze sind zudem gut ausgeformt und geben in schnellen Kurven den nötigen Seitenhalt. Nicht nur die Passagiere in der ersten Reihe sitzen im Rio bequem. Auch im Fond des neuen Rio herrschen für einen Kleinwagen komfortable Verhältnisse. Zwei groß gewachsene Personen finden ausreichend Knie- und Kopffreiheit auf den hinteren Plätzen. 
 
Motorisierungen von 77 bis 120 PS
 
Die Palette an Motorisierungen für den neuen Rio umfass mehrere Benzin- und Dieselmotoren von 77 bis 120 PS.  Ein 1.2-Liter mit 84 PS und ein 1.4-Liter 4-Zylinder Benziner mit 99 PS. Der 1.4-Liter Motor ist der einzige Motor aus der Modellpalette, der mit einem Automatikgetriebe kombiniert werden kann. Für die Freunde des sparsamen Dieselvortriebs steht ein 1.4-Liter Commonrail-Direkteinspritzer mit Turbo zur Verfügung mit 77, oder 90 PS. Daneben stehen zwei neue 3-Zylinder Motoren mit Direkteinspritzung und Turboaufladung zur Wahl, die bei einem Liter Hubraum wahlweise 100, oder 120 PS leisten.
 
Der kleine Vierzylider kommt auch ohne Turbo aus
 
Unser Testwagen, ein Rio Spirit 1.2 in schickem Signalrot Metallic, verfügte über den optimierten1,2 Liter Vierzylinder mit 62 kW / 84 PS. Der schwächste Benziner im Motorenprogramm, muss sich mit nur 5-Gängen zufriedengeben. Die anderen Motoren sind mit 6 Gängen ausgestattet bzw. sind zum Teil optional mit Automatik erhältlich. Mit 122 Nm bei 4.000 U/min fälltdas Drehmoment nicht besonders üppig aus, reicht aber für ordentliche Fahrleistungen mit dem nur 1.100 kg schweren Rio. 
 
Dafür, dass der kleine Vierzylinder ohne Turbo-Aufladung auskommen muss - eher untüpisch für die heutige Motorentechnik - verrichtet er seine Arbeit erstaunlich gut. Er zieht spontan, ohne Anstrengung, von unten heraus an, und läuft so lange ruhig, bis sich mit zunehmender Drehzahl seine Leistungsgrenzen akustisch und spürbar bemerkbar machen.
 
Innerstädtisch fühlt sich der 1,2-Liter Benziner flott an und hängt gut am Gas. Die 5-Gang Schaltung ist angenehm knackig. Auf der Autobahn muss allerdings fleißg geschaltet werden, will man das volle Leistungspotenzial des Motors abrufen um zügig voranzukommen. Hier macht sich auch der fehlende 6. Gang bemerkbar, da die Drehzahlen bei Geschwindigkeiten jenseits der 120 Km/h in die Höhe klettern und die Geräuschkulisse steigt. 
 
Die Fahrleistungen des 84 PS Benziners sind im Normalfall völlig ausreichend. Aus dem Stand geht es in knapp13 Sekunden auf Tempo 100 km/h - was sich subjektiv schneller anfühlt - und auf der Autobahn erreicht die Tachonadel 190 km/h, was der angegbenen  Höchstgeschwindigkeit von173 km/h entspricht.
 
Wer häufiger auf der Autobahn schneller unterwegs ist, dem empfiehlt sich eine der 100 oder 120 PS T-GDI Benziner Varianten mit Turbo-Aufladung. Sie bieten ein spürbares Plus an Leistung und einen besseren Durchzug, besonders im oberen Geschwindigkeitsbereich.
 
Verbrauch hängt von der Fahrweise ab
 
Beim Verbrauch haben wir bei unseren Testfahrten zwei unterschiedliche Durchschnittswerte ermittelt. Bei verhaltener Fahrweise lässt sich der Rio durchaus sparsam, mit knapp unter 5,0 Litern Superkraftstoff im Schnitt bewegen. Ist man zügiger dem 84 PS Benziner unterwegs, bedarf es höherer Drehzahlen und ein häufigeres Runterschalten des 5-Gang-Getriebes, insbesondere auf der Autobahn, wodurch der Verbrauch die 8,0 Liter Grenze erreichen kann.
 
Straff aber komfortabel
 
Das Fahrwerk des Rio ist straff, aber komfortabel. Unebenheiten werden ohne Murren weggesteckt und schnelle Kurven durchläuft der kompakte Koreaner mit feiner Lenkpräzision und geringer Seitenneigung – was beim Testwagen durch die im Technologie-Paket enthaltene 17 Zoll Bereifung unterstützt wird. Kia hat dafür beim neuen Rio vorne eine McPherson-Aufhängung verbaut, hinten gibt es eine Verbundlenkerachse. 
Auch bei höheren Geschwindigkeit auf der Autobahn hat man deshalb nicht den Eindruck, in einem Kleinwagen zu sitzen.
 
Das Sicherheitsgefühl im Rio wird durch die umfangreiche Sicherheitsausstattung untermauert, zu der serienmäßig sechs Airbags und ein erweitertes Stabilitätsprogramm mit Gegenlenkunterstützung, Berganfahrhilfe und Bremsstabilisierung im Geradeauslauf (SLS) gehören. Optional, und bei der Spirit Ausführung unseres Teswagens serienmäßig, gibt es einen autonomen Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung - womit der neue Rio zu einem der ersten Modelle im B-Segment gehört, das über dieses Sicherheitsfeature verfügt.
 
Große Ausstattung und kleine Preise
 
Bleibt zum Schluß noch der Blick auf die Preise des neuen Rio. Es geht los mit dem Rio "Attract" und dem 84-PS-Benziner für 11.690 Euro. Der von uns getestetet Rio 1.2 Spirit beginnt bei 16.690 Euro und bleibt mit den zusätzlichen Extras, wie dem Lederpaket für 490 Euro, der Metallic-Lackierung für 520 Euro, dem Navigationssystem für 790 Euro und dem Technik-Paket für 840 Euro, mit 19.330 Euro unter der 20.000 Euro Grenze. Im Preis enthalten  ist auch die 7-Jahres-Garantie von Kia. 
 
Modell mit den stärkeren Motorisierungen wie zum Beispiel dem 120 PS starkem 1.0 T-GDI gibt es nur in der Spirit Ausstattung oder der Platinum Edition und beginnen bei 19.290 Euro (Spirit). Die Preise für die beiden Diesel beginnen bei 17.490 Euro für den 1.4 CRDi mit 77 PS als Dream Edition bzw. 20.190 Euro für den 1.4 CRDi 90 Spirit mit 90 PS.
 
Fazit: 
"Im B-Segment hat sich der neue Rio zu einem echten Konkurrenten von VW Polo, Ford Fiesta und Co. entwickelt. Qualität, Ausstattung und Fahreigenschaften überzeugen, wobei die Einstiegsmotorisierung mit 84 PS nicht für jeden die richtige Wahl sein dürfte. Aber starke Turbo-Benziner stehen zur Alternative. Zu den weiteren Stärken des neuen Rio zählen die gute Verarbeitungsqualität der verwendeten Materialien, die umfangreiche Serienausstattung, die für ein hohes Komfortniveau in diesem Fahrzeugsegment sorgt, und nicht zuletzt eine ausgewogenen Fahrwerksabstimmung, die zu den sicheren Fahreigenschaften des kleinen Kia führt."
 
 
Technische Daten Testwagen: Kia Rio 1.2 Spirit
 
Motor: 4-Zylinder Benziner
Hubraum: 1.248 ccm
Max. Leistung: 62 kW / 84 PS bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment: 122 Nm bei 4.000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 5-Gang-Schaltung 
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 12,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit:  173 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 5,0 Liter (Test) / 45 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 109 g/km 
Länge / Breite / Höhe: 4.065/ 1.725 / 1.450 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.110 – 1.198 kg / 450 kg
Kofferraumvolumen: 325 - 980 Liter
Anhängelast: 910 kg (gebremst)
 
Preise: ab 11.690 Euro (Ausstattung Attract)
Testwagen: 19.330 Euro
 
Weitere Informationen zum Kia Fahrzeugprogramm unter www.kia.de
 

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