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Fahrbericht: Alfa Romeo Giulietta 2.0 JTDM 16V mit TCT Doppelkupplungsgetriebe im Test

"Effizient und sportlich"

Der Name Alfa Romeo steht schon immer für Leidenschaft und Emotionen. Die neue Kombination des Doppelkupplungsgetriebes TCT mit dem 125 kW/170 PS starken 2.0 JTDM 16V in der Giulietta, verspricht nun auch noch mehr Dynamik und Effizienz. Dabei ist das von Alfa selbst entwickelte TCT Getriebe (Twin Clutch Technologie) gar nicht so neu, kommt es doch schon seit 2010 im MiTo zum Einsatz. Seine Besonderheit liegt darin, dass seine Kupplungen nicht, wie bei anderen Systemen der Mitbewerber in einem Ölbad laufen, sondern trocken. Das spart Gewicht und steigert die Effizienz. Weil es auf Eingangsdrehmomente von bis zu 350 Nm ausgelegt ist, lässt es sich problemlos mit den 170 PS des 2.0-Liter Diesel kombinieren.

Wie das Paket in der Praxis funktioniert, haben wir mit der Alfa Giulietta Turismo 2.0 JTDM 16V TCT getestet.

Bevor wir zu den Fahreigenschaften kommen, lassen wir den Blick über die Karosserie der Giulietta schweifen. Die fünftürige Giulietta hat ihren eigenen Stil und sticht mit ihrem Design deutlich aus der Masse der Kompaktwagen hervor. Zu den signifikanten Designmerkmalen gehören der Alfa-typische schwebende "Scudetto"-Grill und die seitliche Platzierung des Kennzeichens. Dazu gesellen sich Scheinwerfer mit stylischem LED-Tagfahrlicht und eine schnittige Frontschürze mit großen Lüftungsgittern. Hinten rahmen schmale, in die Heckklappe reichende LED-Rückleuchten den Giulietta-Schriftzug ein. Die Seitenansicht wird von einer ansteigenden Fensterlinie geprägt, die bis zu den versteckten Fondtürgriffen reicht. Ja, die Formen der Giulietta können begeistern.

Und wie steht es um die inneren Werte?

Es erwartet einen ein gut geschnittenes Cockpit mit übersichtlichen Armaturen und hübschen Dekoreinlagen aus dunklem, gebürstetem Aluminium. Alles wirkt wertig, sportlich, elegant. Die Haptik der Oberflächen, die Materialien und die Verarbeitung sind tadellos. Die großen Rundinstrumente für Tacho und Drehzahlmesser liegen gut im Blick des Fahrers. Dazwischen liegt ein Display für die Informationen des Bordcomputers. Bei Sonneneinfall lassen sich die roten Anzeigen allerdings nicht optimal ablesen. Recht umständlich ist die Bedienung der Audioanlage. Schon die Grundfunktionen des Radios müssen über Tasten in der Mittelkonsole in diversen Programmen und Untermenüs gesucht werden, bis zum Beispiel die Radiosender über die Anzeige im Display des Radio NAV eingestellt werden können. Das ginge auch deutlich einfacher.

Freude machen das griffige, mit feinem Leder bezogene Dreispeichenlenkrad und die bequemen Sportsitze mit ordentlichem Seitenhalt. Das Raumangebot ist gut, im Fond gibt es, bedingt durch die abfallende Dachlinie, für groß gewachsene Personen etwas weniger Kopffreiheit. Dafür hält die Giulietta ausreichend Platz fürs Gepäck bereit. Das Kofferraumvolumen beträgt 350 Liter und lässt sich durch das Umklappen der Rücksitzlehne auf 1.045 Liter erweitern. Bei der Rundumsicht stören die breiten B-Säulen beim Blick zur Seite, und nach schräg hinten die voluminösen C-Säulen.

Technische Highlights

Nun aber zu den technischen Highlights der Giulietta. Unter der Haube des Testwagens arbeitet der 170 PS starke 2.0-Liter JTDM 16V Diesel. Der Vierzylinder arbeitet nach dem Common-Rail-Prinzip, das den Kraftstoff mit 1.600 bar Druck verteilt, und ein spontanes Ansprechverhalten zur Folge hat. Beeindruckend ist die Kraftentfaltung des Selbstzünders, der bereits aus dem Keller heraus ordentlich loslegt und den Alfa ohne Turboloch nach vorne schiebt. 320 Newtonmeter stehen bereits bei 1.500 Umdrehungen an und zerren kräftig an der Vorderachse, tritt man das Gaspedal beim Start kräftig durch. Per Overboost-Funktion sind es sogar 30 Nm mehr bei 250 zusätzlichen Touren. Bei niedrigen Drehzahlen schnurrt der Diesel angenehm leise, im oberen Bereich klingt der Motor rassig.

Man könnte meinen, dass zu so viel Sportlichkeit nur eine knackige Handschaltung passen kann. Alfa bietet aber für die Giulietta das selbst entwickelte TCT "twin clutch transmission" Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe an, das sportlich, sparsam, sauber und schneller als eine konventionelle Automatik mit Wandlerüberbrückungskupplung arbeitet, und schon seit 2010 im MiTo seine Arbeit verrichtet. Beim TCT handelt es sich um zwei Getriebe in einem Gehäuse, bei dem eine Kupplung die geraden Gänge steuert, und die andere die ungeraden. Im Gegensatz zu anderen Systemen der Mitbewerber laufen die Kupplungen des TCT nicht in einem Ölbad, sondern trocken, was Gewicht spart und die Effizienz steigert. Es arbeitet sportlich, sparsam, sauber und schneller als eine konventionelle Automatik mit Wandlerüberbrückungskupplung. Die Gangübersetzungen des TCT sind identisch mit denen des Schaltgetriebes, allerdings besitzt es die kürzere Achsübersetzung aus dem 1,6-Liter-JTD. Für noch mehr Sparsamkeit wurde das Doppelkupplungsgetriebe auch mit einer Start-Stopp-Automatik kombiniert. Tritt man an der Ampel auf das Bremspedal, schaltet sich der Motor aus. Fuß von der Bremse und es geht weiter. Außerdem gibt es eine Berganfahrhilfe, die das Fahrzeug nicht zurückrollen lässt.

Im Test erweist sich die Giulietta mit TCT in Sachen Fahrdynamik bissiger, als man das vom Handschalter gewohnt ist. Das spricht für eine gelunge Übersetzung, die optimal zum kraftvollen Selbstzünder passt. Die Fahrleistungen können sich daher sehen lassen: 7,9 Sekunden vergehen für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 - was 0,1 Sekunden schneller ist als mit dem Schaltgetriebe - und der Top-Speed beträgt 218 km/h.

Noch mehr Fahrspaß kommt mit der serienmäßigen Fahrdynamikregelung D.N.A. auf. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Betriebsparameter von Motor, Lenkung, Differential und ESP (VDC) variieren. Legt man den Schalter des DNA-Druckstellers in Position D für Dynamic, spricht der Motor schneller an, die Gänge werden länger ausgedreht und die Lenkung reagiert noch direkter. In schnellen Kurven wird das Untersteuern beim Verlassen dadurch merklich reduziert. TCT und DNA arbeiten dabei so gut zusammen, dass immer die optimale Leistung auf die Fahrbahn gebracht wird. Über den Monitor des Radio NAV wird der Kompressordruck und die erbrachte Leistung in Prozent angezeigt. Auch die Querbeschleunigung und die Längskräfte während des Bremsens und Gasgebens werden mit bunten Skalen dargestellt. Im normalen Modus N geht es besonders verbrauchssparend zu, die Gänge des TCT werden früher geschaltet. Bei schlechtem Wetter sorgt der All Weather Modus A durch mehr Drehmoment für eine verbesserte Traktion.

Effizienz beweist der 2.0-Liter Diesel beim Verbrauch. Oft flotter gefahren, begnügte sich unser Testwagen dank TCT und Start-Stopp-System mit 6,9 Liter Diesel im Schnitt.

Abgerundet wird der positive Eindruck durch die überzeugende Fahrwerksabstimmung, welche eine ausgewogene Mischung aus komfortabel und straff darstellt. Der Alfa liegt satt auf der Straße und lässt sich dank seiner präzisen Lenkung spielerich durch die Kurven bewegen. Nicht nur der Grenzbereich, sondern auch das realisierte Sicherheitsniveau liegen hoch. Aktiv steigern die Sicherheit der Brake-Assist, VDC (Vehicle Dynamic Control), DST (Dynamic Steering Torque), CBC (Cornering Braking Control) und das elektronische Differential Q2. Alles serienmäßig.

Und damit wären wir beim Preis. Billig zu haben ist die schöne Dame nicht: als Turismo mit dem 170 PS Diesel und TCT werden 28.900 Euro fällig. Die Serienausstattung ist aber sehr umfangreich und umfasst unter anderem eine zwei Zonen Klimaautomatik, eine Audioanlage mit CD/MP3-Player, Cruise Control, Multifunktionsdisplay, Schaltpunktanzeige, D.N.A.-System, Start-Stopp-System, 16-Zoll Alufelgen und die lange Reihe obiger Sicherheits- und Assistenzsysteme.

Bei unserem Testwagen kamen noch das adaptive Bi-Xenon-Licht (1.300 Euro), das Navigationssystem mit TMC-Pro (2.060 Euro),Parksensoren hinten (360 Euro), Metallic-Lackierung (590 Euro) und Multifunktionstasten am Lenkrad (260 Euro) dazu. Zusammen mit ein paar weiteren Extras erhöht sich der Basispreis dadurch auf rund 34.500 Euro.

Fazit: "Nicht nur schön, sondern auch sportlich. Das TCT Doppelkupplungsgetriebe und der 170 PS Diesel bilden in der Giulietta ein stimmiges Gesamtpaket. Zusammen mit dem serienmäßigen Fahrdynamiksystem DNA begeistert die Giulietta durch gutes Handling und Agilität und bleibt dabei auch noch erstaunlich sparsam. Das gute Aussehen der Dame gibt es noch obendrauf."




Technische Daten Testwagen: Alfa Romeo Giulietta Turismo 2.0 JTDM 16V TCT

Motor: 4-Zylinder Common-Rail-Diesel-Direkteinspritzung
Hubraum: 1.956 ccm
Max. Leistung: 125 kW / 170 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment:  320/350 Nm bei 1.500/1.750 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe TCT
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 7,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 218 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 6,9 Liter Diesel (Test) / 60 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 128 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.351 / 1.798 / 1.465 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.410 kg / 430 kg
Kofferraumvolumen: 350 – 1.045 Liter
Anhängelast: 1.300 kg (gebremst)

Preise: ab 28.900 Euro, Alfa Romeo Giulietta Turismo 2.0 JTDM 16V TCT
Testwagen: 34.500 Euro

Weitere Informationen zum Alfa Romeo Fahrzeugprogramm unter www.alfa-romeo.de

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