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Fahrbericht: Range Rover Discovery Sport 2.0I TD4 Diesel 132 kW/ 180 PS HSE

"Gentleman und Offroader"

 
Land Rover befindet sich mit seiner Modellpolitik auf der Überholspur. Innovative Technik, hohe Qualität und ein ansprechendes Design zählen unter anderem zu den Gründen für die Erfolgswelle, auf der Land Rover derzeit gleitet. Und ein Ende ist nicht in Sicht, denn die britische Edelmarke bringt mit jedem neuen Modell, ein weiteres SUV-Highlight auf den Markt.
 
Im aktuellen Test sind wir den Discovery Sport 2.0 TD4 HSE, mit 132 kW/180 PS starkem Igenium-Diesel, Allradantrieb und Automatik gefahren, der zum Modelljahr 2017 zahlreiche Verbesserungen erhielt. Die Premium-Anmutung wurde nochmals gesteigert und die Ausstattung unter anderem um drei neue Assistenzsysteme und das neuste InControl Touch Pro Infotainment- und Navigationssystem erweitert. Land Rover macht damit deutlich, dass auch die Kompakt-SUVs auf gleichem technischem und qualitativen Niveau liegen wie die Top-Modell. Die Bezeichnung "Sport" beim Discovery weist ihn übrigens nicht als Sportmodell des normalen Discovery aus, sondern steht vielmehr für die kompaktere Variante des Modells ohne den Namenszusatz.
 
Bei Antriebs- und Fahrwerkstechnik hat Land Rover auch beim Discovery Sport nicht gespart. Die von Jaguar Land Rover entwickelten Ingenium-Triebwerke, kommen hier genauso zum Einsatz wie eine aufwendig konstruierte Hinterradaufhängung mit adaptiven "MagneRide“-Stoßdämpfern, das "Terrain Response" System bei den Allradversionen oder das "All-Terrain Progress Control“. Nicht zu vergessen der permanente Allradantrieb oder bedarfsgerecht zugeschaltete Allradantrieb Active-Driveline. Damit ausgestattet ist auch der Discovery Sport ein echter Offroader. Obwohl der damit alle Voraussetzungen für Fahrten auch durch schwieriges Gelände mit sich bringt, konzentrieren wir uns beim Test primär auf die Fahreigenschaften auf befestigten Straßen, wo der Discovery Sport - wie fast alle seine Modell-Brüder - bekannter Maßen fast ausschließlich zum Einsatz kommt.
 
Innenraum
 
Im sauber verarbeiteten Innenraum des Discovery Sport ist wie bei allen Land Rover Modellen Ergonomie angesagt. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Cockpit aktueller Jaguar-Limousinen lässt sich dabei wiedererkennen. Hochwertige Materialien, ein gutes Platzangebot mit bequemen Sitzen und ausreichend Knie- und Kopffreiheit auch im Fond, zählen zu den positiven Seiten. Dazu kommt eine hohe Sitzposition, die für eine gut Übersicht nach vorne und zur Seite sorgt. Die Sicht nach hinten wird beim Einparken oder Rangieren per Elektronik unterstützt. 
 
Die Bedienung von Schaltern, Hebeln und dem neuen Touchscreen, ist nach kurzer Eingewöhnungsphase problemlos zu schaffen, wie überhaupt der Umgang mit dem Discovery Sport sehr entspannt von statten geht.
 
Mit 541 Litern fällt das Kofferraumvolumen des 4,59 Meter Langen Discovery Sport recht ordentlich aus. Bei umgelegten Rücksitzen sind es sogar bis zu 1.698 Liter bei einer maximalen Zuladung von bis zu 700 Kilogramm. Das Be- und Entladen wird durch die neue, optionale elektrische Heckklappe noch komfortabler. Zum Öffnen und Schließen reicht es, wenn man seinen Fuß an einer bestimmten Stelle unterhalb des hinteren Stoßfängers bewegt. 
 
Wer mit nur 5 Plätzen im Discovery Sport nicht auskommt, der erhält mit dem optionalen "Konzept 5+2“ eine dritte Sitzreihe, mit zwei in den Wagenboden versenkbaren Sitzen.
 
Ausstattung
 
Zu den technischen High-Lights im Discovery Sport zählt das neue InControl Touch Pro Infotainment-System mit 10,2" Touchscreen-Farbdisplay, das zum Dreh- und Angelpunkt des Cockpits avanciert. Übersichtlich und intuitiv bedienbar, lassen sich über mehrere Ebenen verteilt, Einstellungen für Telefon, Klimaautomatik, Medien und Navigation oder Fahrzeuginformationen mittels Berührung sowie durch Gesten wie "Wischen“ und "Zoomen“ vornehmen oder abrufen. Der Touchscreen im extrabreiten 21:9-Format bietet eine sehr gute Bildschärfe. Zudem gibt es eine Dual-Screen-Funktion, bei der Fahrer und Beifahrer unterschiedliche Inhalte auf der  Anzeige abrufen können. Das System besitzt einen extrem schnellen SSD-Festplatten-Speicher mit einer Kapazität von 60 Gigabyte, und arbeitet dadurch doppelt so schnell wie ein konventionelles Festplatten-Laufwerk. Darüber hinaus kommt der Quad-Core von Intel zum Einsatz, ein Rechen- und Grafikprozessor der High-Performance-Klasse.
 
Das moderne Infotainmentsysteme lässt sich um InControl Apps ergänzen, mit denen sich kompatible Smartphone-Apps über den Touchscreen im gewohnten Look und mit bekannter Funktionalität anzeigen und  bedienen lassen. Das funktioniert in der Praxis sehr gut und bietet völlig neue Möglichkeiten der Konnektivität. Mit zusätzlich angebotenen InControl-Paketen können mit einem Wi-Fi-Hotspot bis zu acht Geräte gleichzeitig mit dem Internet verbunden werden. So kommt auch bei längeren Fahrten bei den Mitfahrer keine Langeweile auf. Die Funktion InControl Pro Services beinhaltet zudem die Übermittlung von Verkehrsinformationen in Echtzeit oder Informationen zu Kraftstoffpreisen und Parkplätzen.
 
Land Rover hat zudem eine eine Fülle moderner Assistenzsysteme in den Discovery Sport gepackt. Zum Modelljahr 2017 kamen mit dem Aufmerksamkeitsassistenten, der intelligenten Geschwindigkeitsregelung und dem aktiven Spurhalteassistenten, gleich drei Systeme neu an Bord. 
 
Der aktive Spurhalteassistent arbeitet mit der integrierten Frontkamera des Fahrzeugs, um Fahrbahnmarkierungen zu identifizieren. In der Praxis funktioniert das so, dass beim Verlassen der Spur, ohne den Blinker zu betätigen, die Lenkung sanft dagegen steuert, um einen ungeplanten Spurwechsel zu vermeiden.
 
Die Allradversionen des Discovery Sport wie unser Testwagen, sind unter anderem serienmäßig mit dem TVB-System (Torque Vectoring by Braking) ausgestattet. Es tritt in Kurven in Funktion, sobald ein Untersteuern registriert wird. In diesem Fall bremst es die kurveninneren Räder leicht ab, sodass das Fahrzeug perfekt auf Kurs und gut beherrschbar bleibt.
 
Im Test nicht benötigt, aber praktisch gelöst für alle die den Allrad-SUV auch als Zugmaschine für den Pferde- oder Bootsanhänger nutzen, ist die per Knopfdruck automatisch ein- und ausklappbare Anhängerkupplung. Mit dabei ist ein Anhängerstabilitätssystem TSA). Immerhin schafft der Discovery Sport 2500 kg gebremst an den Haken zu nehmen.
 
Motorisierung
 
Den von uns gefahrenen 2,0-Liter Vollaluminium-Diesel des Typs Ingenium TD4 mit 133 kW (180 PS) bietet Land Rover auch noch in einer schwächeren Leistungsstufen, mit 110 kW (150 PS)s an. Im Test zeigt sich, dass 30 PS mehr beim immerhin fast 1,8 Tonnen schweren Discovery Sport gut investiert sind. Sein maximales Drehmoment von 420 Nm liefert der Motor schon bei 1.750 U/Min. Dabei zieht der Diesel schon vom Start weg sehr kraftvoll und kontinuierlich durch. In nur 8,9 Sekunden sind aus dem Stand 100 km/h erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 200 km/h abgeregelt, obwohl sürbar mehr gehen würde. Das reicht aber aus, um auf der Autobahn schnell und zügig voranzukommen, zumal die Leistungsentfaltung des 2,0-Liter-Diesels in den höheren Gängen nicht sonderlich nachlässt. Das gilt auch für Beschleunigungsvorgänge aus Tempo 80 heraus, zum Beispiel beim Überholen auf der Landstraße. Die 9-Gang-Automatik arbeitet dabei perfekt.
 
Bei Reisegeschwindigkeiten zwischen 160 km/h und 180 km/h hält sich der Motor akustisch angenehm zurück, und auch die Windgeräusche bleiben erträglich. Insgesamt zeigt sich der Ingenium-Diesel kultiviert und durchzugsstark. Was ihm, bzw. uns gefehlt hat, war der Sound eines Sechszylinders. Dafür belohnt der Vierzylinder aber mit einem günstigen Verbrauch. Im Test erzielten wir je nach Strecke und Fahrweise Werte zwischen 6,5 und 8,2 Liter Diesel. Das ist zwar deutlich mehr als die von Land Rover angegebenen durchschnittlichen 5,3 Liter Diesel, aber in Anbetracht der Fahrleistungen und der Größe des Fahrzeugs angemessen.
 
Maßgeblich für die guten Fahreigenschaften des Discovery Sport sind seine elektrische Servolenkung, die sehr feinfühlig aber nicht schwammig arbeitet, und das exzellente Fahrwerk mit neuer Mehrlenker-Hinterachse. Das Fahrwerk ist straff, aber dennoch komfortabel, was sich besonders bei schlechten Straßenverhältnissen sehr positiv bemerkbar amcht. der Unterschied zur Luftfederung ist hier nicht groß.
 
Dazu gesellen sich elektronische Fahrhilfen All-Terrain Progress Control (ATPC). Mithilfe dieser Option können kritische Passagen, etwa auf besonders rutschigem Untergrund, sicher bewältigt werden. Ähnlich wie eine konventionelle Geschwindigkeitsregelung lässt ATPC die Einstellung eines bestimmten Tempos zwischen 1,8 und 30 km/h zu und hält dieses dann selbsttätig beim Vor- und Rückwärtsfahrt ein. 
 
Zum Schluss kommen wir doch noch kurz auf die Geländeeigenschaften des Discovery Sport. Die stehen ausser Frage, ist der 4x4-SUV doch eine echter Land Rover. Dank seiner elektronischen Helferlein, wie dem All-Terrain Progress Control, schafft es auch der ungeübte Fahrer sicher durchs Gelände zu kommen. Der Allradantrieb wird je nach Fahrsituation mittels Active Driveline abgerufen, das mit einer aktiven Drehmomentverteilung per elektronisch gesteuertem Differenzial kombiniert ist. Das funktioniert in der Praxis so, dass bei konstanter Fahrgeschwindigkeit über 35 km/h der Discovery Sport ausschließlich über die Vorderräder angetrieben wird, und das System permanent Antrieb, Traktion und Fahrdynamik überwacht. Falls nötig, schaltet es innerhalb von 300 Millisekunden automatisch in den Vierradmodus. 
 
Preise und Ausstattungsversionen
 
Die Preise für den Discovery Sport beginnen bei 33.250 Euro für das Einstiegsmodell 2.0l Diesel eD4 Pure mit 150 PS / 110kW Diesel, Sechsgang-Schaltung und Frontantrieb. Darüber rangieren die Ausstattungslinien SE, HSE und HSE Luxury ab dem 
 
Der von uns gefahrene TD4 HSE startet 42.550 Euro. Mt dem ein oder anderen zusätzlichen Extra, klettert der Preis, wie bei unserem Testwagen, schnell auf 50.000 Euro. Zur Serienausstattung unseres Testwagens mit der Ausstattungsvariante HSE gehören unter anderem Terrain Response System, Anhängerstabilitätssystem (TSA), Xenon-Scheinwerfer mit LED-Signatur, Lederausstattung,  Audiosystem mit elf Lautsprechern, Bluetooth-fähiges Telefonsystem mit Schnittstelle für Audio-Streaming, Fußgänger-Airbag und Notfall-Bremsassistent.
 
Fazit:
"Der Discovery Sport ist ein echter Land Rover mit allen Vorzügen der britischen Allrad-Marke. Im Test erweist er sich als reinrassiger Geländewagen mit hoher Alltagstauglichkeit und viel Komfort. Die Verarbeitung und Qualität der Materialien ist ausgezeichnet und steht den größeren Modellen im Land Rover Programm in nichts nach. Fahrwerk und Antrieb sind klasse, und eigenen sich sowohl im Gelände wie im täglichen Straßenverkehr. Deshalb eignet sich der Discovery Sport auch gut als komfortabler Reisewagen - wenn nötig sogar mit sieben Plätzen. Dazu kommt sein unverwechselbarer Charme, den so kein anderes SUV bietet."
 
Technische Daten Testwagen: Land Rover Discovery Sport 180 PS TD4 HSE
 
Motor: Reihen-4-Zylinder Turbodiesel
Hubraum:  1.999 ccm
Max. Leistung:  132 kW / 180 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment: 430 Nm bei 1.750 U/min
Antrieb: Allrad permanent
Getriebe: 9-Stufen-Automatik
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 8,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 6,5 - 8,2 Liter Diesel im Test / 54 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 6 / 139 g/km 
Länge / Breite / Höhe: 4.599 / 2.069 / 1.724 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.785 kg / 865 kg
Kofferraumvolumen: 541 - 1.698 Liter
Anhängelast: 2.500 kg (gebremst)
 
 
Preise: ab 42.550 Euro (Sport 180 PS TD4 HSE)
Testwagen: ca. 50.000 Euro
 
Weitere Informationen zum Land Rover Fahrzeugprogramm unter www.landrover.de
 
 
red/05/2017

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