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Fahrbericht BMW F 800 GS mit 88 PS

BMW F 800 GS BMW F 800 GS

Frischer Wind in der Enduro-Klasse von BMW

Mit der neuen F 800 GS hat BMW seine Enduro-Reihe mit einem interessanten und preiswerten GS Modell erweitert. Weniger Hubraum, weniger Leistung, weniger Elektronik und weniger Gewicht als die R 1200 GS: die neue 800er GS ist leichter beherrschbar, handlicher und noch geländetauglicher. Stilistisch orientiert sie sich aber an ihrer grossen Schwester, und verfügt über die gleichen charakteristischen Design-Merkmale wie die markante Front mit den beiden unterschiedlich grossen Scheinwerfern und dem leicht kantigen Techno-Look. Ansonsten wirkt das Design sehr athletisch und dynamisch; besonders in der gelb-schwarzen Ausführung. Der schwarze Rahmen mitsamt der fülligen Heckpartie sorgt für eine gefällige Linie. Abgesehen von der eloxierten Telegabel und dem verchromten Schalldämpfer, sind alle anderen Teile in trendigem Schwarz gehalten.

Der Motor

Statt des Boxermotors, besitzt sie das schmale Reihenzweizylinder-Triebwerk aus dem Strassensportler BMW F 800 S und ist technisch eine enge Verwandte der F 650 GS, in welcher derselbe Parallel-Twin mit 800 ccm seinen Dienst tut. Genauso übernimmt der DOHC-Motor mit Benzineinspritzung in einem Stahl-Gitterrohrrahmen eine tragende Funktion. Das Motorgehäuse wurde modifiziert, die Zylinder stehen steiler und durch die überarbeiteten Nockenwellen wurde eine gut dosierbare, auf Drehmoment ausgerichtete Leistungsentfaltung erreicht.

Die Semi-Trockensumpfschmierung und der intelligente Massenausgleich durch ein drittes Pleuel wurden beibehalten. So schöpft die F 800 GS aus 798 ccm Hubraum drehfreudige 63 kW/85 PS und 83 Nm Drehmoment. Dank lambdageregeltem Katalysator und Sekundärluftsystem wird Euro-3 Norm erfüllt. Statt des üblichen Zahnriemenantriebs ist die kleine GS mit einem geländetauglichen Kettenantrieb ausgestattet. Der Tank sitzt wie bei allen F-Modellen schwerpunktgünstig unter der Sitzbank, was über dem Motor Platz für die Airbox lässt. Statt auf Gussräder rollt sie auf schwarzen 21- beziehungsweise 17-Zoll-Speichenrädern.

Das Fahrwerk

Die F 800 GS verfügt über ein geländetaugliches Fahrwerk mit langen Federwegen, das Vorderrad wird von einer soliden Upside-Down-Telegabel geführt. Hinten sorgt ein direkt an der Aluguss-Zweiarmschwinge montiertes Zentralfederbein mit WAD-System (wegabhängige Dämpfung) für optimalen Bodenkontakt und sorgt gleichzeitig für präzises Ansprechverhalten bei kleinen Unebenheiten und Durchschlagsicherheit bei harten Schlägen. Bei geringem Einfederweg ist das Federbein weicher und bei hohem Einfederweg härter gedämpft. So macht die Mittelklasse Enduro auf Schotterpisten und in mittelschwerem Gelände eine ausgesprochen gute Figur und lässt sich selbst von ungeübten Piloten sicher beherrschen. Doch die GS verfügt auch über ein hohes Strassenpotenzial. Das in der Grundabstimmung komfortabel ausgelegte Fahrwerk ermöglicht auf Asphalt eine recht flotte Gangart, und lässt sich bei Bedarf noch straffer justieren.

Die Sitzposition

Typisch für eine Enduro, fällt die Sitzposition mit einer Höhe von 88 mm recht hoch aus. Durch die im vorderen Bereich schmaler geschnittene Sitzbank finden aber auch kleinere Fahrer noch einen sicheren Stand am Boden. Auf Wunsch kann die neue Gelände-BMW ansonsten auch mit einer 30 mm niedrigeren Sitzbank bestellt werden. Die Kombination Lenker-Sitzbank-Rasten bietet eine bequeme Sitzposition auch auf längeren Touren. Das kleine Windschild liefert nur begrenzt guten Windschutz. Für einen guten Schwerpunkt sorgt der unter der Sitzbank liegende 16-Liter-Tank, der bei einem Durchschnittsverbrauch von 5 Litern immerhin für 300 Kilometer-Etappen reicht. Informationen zum Verbrauch und der Tankanzeige gibt der optionale Bordcomputer neben dem gut ablesbaren Cockpit.

Die Fahreigenschaften

Sauber und willig dreht der Reihenzweizylinder nach oben und entwickelt seine Kraft höchst gleichmässig und gut kontrollierbar. Seine Stärke liegt zwischen 3.500 und 5.500 Umdrehungen, wo er kräftig voranschiebt und mit einem satten, sportlichen Sound verwöhnt, der sich aufgrund des Soundmanagements fast wie der der grossen 1200er GS anhört. Ab 5.500 Touren treten leichte Vibrationen auf und der mächtige Vortrieb lässt etwas nach. Voll ausgedreht erreicht die GS eine respektabel Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h. Richtig wohl fühlt man sich mit der GS zwischen 120 und 150 km/h. Das Sechsganggetriebe der GS lässt sich gut und präzise schalten. Mit ihrer schmalen Taille, dem geringen Gewicht von nur 207 kg (aufgetankt) und dem tiefen Schwerpunkt lässt sich die GS im Sitzen wich auch im Stehen optimal dirigieren. Durch ihre ausgeglichene Gewichtsverteilung bleibt sie stets neutral. Bei langsamer Fahrt im Gelände glänzt die GS mit gut dosierbarer Kupplung und einem kleinen Wendekreis.

Die Bremsen

Die Doppelscheibenbremse vorne verzögert auch ohne viel Handkraft gut, bei Bedarf sogar recht kräftig. Dabei reagieren die beiden Doppelkolbenzangen nicht zu aggressiv und lassen sich dank der Stahlflex-Bremsleitung gut dosieren. Noch besser geht es mit dem optionalen und empfehlenswerten ABS, das auch auf rutschigem Untergrund sicheres Bremsen erlaubt. Beim Geländeeinsatz lässt es sich ausstellen. Nur unter Extrembedingungen, wie bei Intervallbremsungen, hat das System aufgrund der langen Federwege (starker Nickeffekt) etwas Mühe und verzögert nicht maximal.

Technische Daten und Preise

Reiseenduro mit flüssigkeitsgekühltem Zweizylinder-Reihenmotor, vier Ventile pro Zylinder, elektronische Einspritzung, geregelter Kat, 798 ccm Hubraum, Leistung 63 kW/85 PS bei 7.500 U/min, max. Drehmoment 83 Nm bei 5.750 U/min, Höchstgeschwindigkeit über 200 km/h, sechs Gänge, Gitterrohrrahmen, Upside-Down-Telegabel, Aluminium-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein, Sitzhöhe 88 cm, Tankinhalt 16 Liter, Leergewicht 207 kg, Zuladung 236 kg; Preis: ab 11.299,99 Euro

 

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