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Fahrbericht: Kia Opirus 3.8 EX V6

Oberklasse-Luxus zum Mittelklasse-Preis

Auch beim aktuellen Design des Kia Opirus ist die Vorliebe der Koreaner für den Mitbewerber aus Stuttgart geblieben. Trotz zahlreicher technischer und optischer Neuerungen prägt auch weiterhin das Vier-Augen-Gesicht die Front des großen Limousine und sorgt gelegentlich für Verwechslungsgefahr. Dabei verfügt die stattliche 5 Meter Limousine über genügend eigene Qualität um sich nicht hinter dem Design anderer Premiummarken verstecken zu müssen.

DAS DESIGN

Zwar erinnern die vier überarbeiteten Scheinwerfer und der neue Kühlergrill an die Mercedes E-Klasse oder den Jaguar S-Type, doch bilden sie, zusammen mit den anderen Designelementen der Karosserie, ein stimmiges Gesamtbild des Opirus. Sucht man beim Betrachten der Limousine nach weiteren Vergleichen, so könnte man in der Seitenansicht Ähnlichkeiten mit einem Lincoln Town Car entdecken, oder beim rundlichen Heck, mit einem Maybach oder Rolls-Royce. Was aber, wie bereits gesagt, der gelungenen Gesamtoptik keinen Abbruch tut.
Der vordere Teil der Motorhaube wurde im Vergleich zum Vorgängermodell abgesenkt und der überarbeitete Kühlergrill, bei dem die senkrechte Mittelstrebe entfällt, wanderte weiter nach vorne. Unterhalb der Xenon-Rundscheinwerfer sitzen langgezogene Blinker mit moderner LED-Technik.

Das Heck erhielt eine erhöhte Kofferraumklappe und hochgestellte Rückleuchten, die mit ihrer Rundung in die Karosserie einfließen und dem Opirus mehr Eleganz verleihen. Die Auspuffanlage wurde mit zwei verchromten Endrohren ausgestattet und in den weite auseinander liegenden Radhäuser stecken 17 Zoll Leichtmetallfelgen. Insgesamt weist der Wagen ein in sich stimmiges, elegantes Erscheinungsbild auf.
Stattliche Größe: Die Karosserie wuchs durch den längeren Überhang am Heck um 2 Zentimeter auf 5 Meter Länge. Der Radstand blieb mit seinen 2,80 Meter unverändert. Durch die steil zum Kofferraum abfallende Heckscheibe hat der Opirus auch etwas Typisches von amerikanischen Limousinen.

INNENAUSSTATTUNG

Weniger auffällig ist, dass die Karosserie des Opirus um 2 Zentimeter zugelegt hat und nun die 5 Meter Marke erreicht. Am langen Radstand von 2,80 Metern und damit am Platzangebot hat sich dadurch nichts geändert. Das war immer schon üppig und bietet auch in der neusten Ausführung fünf Personen viel Bewegungsfreiheit. Auch in der zweiten Reihe residieren die Passagiere mit mehr als ausreichend Bein- und Kopffreiheit. Im Innenraum fällt ein weiteres Detail ins Auge, das man so auch von Mercedes kennt: Die Stellknöpfe der elektrischen Sitzverstellung. Sie sitzen in der Form eines stilisierten Sitzes in der Türverkleidung über der Armlehne mit den Fensterhebern. Ihre Bedienung ist genauso einfach und übersichtlich wie bei den Stuttgartern. Warum sollte man etwas Gelungenes nicht kopieren? Was die Ausstattung betrifft, hat der Opirus sogar noch etwas mit der Marke mit dem Stern gemeinsam. Er verfügt nicht nur über die besagten elektrischen Sitze mit Memory-Funktion, Sitzheizung und Sitzkühlung, sondern auch über alle anderen Extras einer luxuriösen Komfortausstattung. Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Sie kosten beim Opirus keinen Aufpreis.
Die Grundausstattung enthält bereits alles, was bei den anderen Premiumherstellern teuer bezahlt werden muss. So hat die koreanische Edel-Limousine ab Werk eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein elektrisches Glas-Schiebedach, Lederausstattung, Navigationssystem mit CD-Radio, USB-, iPod- und AUX-Anschlüssen, Parksensoren vorn und hinten, Sitzheizung im Fond und eine elektrisch Pedalverstellung. In der Preisliste des Opirus findet sich nur ein einziges Extra: Die Metalliclackierung für bescheidene 415 Euro.

Neben der Vollausstattung bietet der Innenraum ein angenehmes Ambiente mit Chrom- und Wurzelholzapplikationen. Das die nicht echt sind stört bei einem Preis von 39.900 Euro nicht wirklich. Ein schönes Detail ist die analoge Uhr in der Mitte des Armaturenbretts zwischen den beiden Luftausströmern. Die Instrumente und Schalter sind übersichtlich angeordnet und leicht zu Bedienen. Über die Multifunktionstasten am Lenkrad lässt sich nur der Tempomat bedienen, nicht aber das Radio. Das Abrufen der Bordcomputer-Daten erfolgt etwas umständlich über einen Knopf unter den Cockpitarmaturen und eine im Winter so wichtige Außentemperaturanzeige sucht man vergeblich. Damit hat sich die Kritik bei der Innenausstattung aber auch schon erschöpft. Die Qualitätsanmutung der Materialien ist gut, genauso wie ihre Verarbeitung. Die Sitze sind sehr bequem und komfortabel, ohne dass der nötige Seitenhalt vermisst wird. 

In den großen Kofferraum der 1,8 Tonnen-Limousine gehen 495 Liter Gepäck. Allerdings muss man sich vorher gut überlegen was man mitnimmt. Die maximale Zuladung beträgt nämlich nur bescheidene 415 Liter, was in Anbetracht des Platzangebots bedauerlich ist.




Neuer V6 Benziner - Kraftvoll aber durstig

Genauso kurz wie die Liste der Extras ist auch die Aufstellung der Motoren und Getriebe. Es gibt nämlich keine. Kia bietet den Opirus nur mit einem Triebwerk an. Der überarbeitete und von 3,5 auf 3,8 Liter Hubraum vergrößerte V6 Benziner leistet 266 PS und ist ein echtes Glanzstück. Er begeistert durch seine Laufruhe und souveräne Kraftentfaltung. Dabei hängt er gut am Gas. Aus dem Stand heraus entwickelt er so locker sein Leistungspotenzial, daß der Frontantrieb schon mal seine Probleme hat. Zusammen mit der sanft schaltenden 5-Gang-Automatik, deren Gänge auch manuell eingelegt werden können, ergibt sich daraus eine ideale Kombination zum entspannten Reisen. Bei einem Tempo zwischen 140 und 160 km/h gleitet man mit dem Opirus am besten über die Autobahn. Dabei sollte man es auch belassen, denn der kräftige 6-Zylinder ist ausgesprochen durstig. Zwar benötigt er nur Super Benzin, davon aber im Schnitt zwischen 12,5 und 13 Liter. Nur bei recht verhaltener Fahrweise lässt sich der Verbrauch auf knapp über 10 Liter reduzieren. Nutzt man die vorhandene Leistung aus, steigt er schnell auf 15 Liter und mehr.

Das der Opirus von seinen Entwicklern eher zum komfortablen Reisen als zum Tempomachen ausgelegt wurde, stellt man an der - ebenfalls serienmäßigen - elektronischen Fahrwerksregelung ECS fest. Sie überwacht mit verschiedenen Sensoren die Straßen- und Fahrbedingungen und regelt das Fahrwerk entsprechend um einen maximalen Komfort zu ermöglichen. Ein Sportmodus, der manuelle eingestellt werden kann, sorgt bei sportlicher Fahrweise für eine straffere Fahrwerks-auslegung. Zumindest in der Theorie, denn für europäische Verhältnisse fällt diese Abstimmung noch immer recht weich aus. Wankbewegungen in schnell gefahrenen Kurven lassen sich auch im Sportmodus nicht ganz abstellen. Dafür gleitet der Opirus sanft über Bodenwellen und bügelt Unebenheiten sauber aus. Auch die indirekte, fast schwammige Lenkung signalisiert dem Fahrer, daß er nicht in einem Sportwagen sitzt, sondern in einer Reiselimousine. Ansonsten ist sie ausreichend präzise und sorgt für ein leichtes und sicheres Handling.

Fazit: Viel Komfort für wenig Geld
Mit dem Opirus bietet Kia eine komfortabel Reiselimousine mit einem ausgezeichneten 6-Zylinder-Motor und einer serienmäßigen Luxusausstattung, die kein Mitbewerber in dieser Klasse bieten kann. Kleine Abstriche muss man bei den fahrdynamischen Qualitäten machen, die in erster Linie auf Komfort ausgelegt wurden. Auch der hohe Spritverbrauch und das geringe Zuladungsgewicht sind ein kleines Manko. Bei einem Anschaffungspreis von 39.900 Euro für eine voll ausgestattete Limousine der mittleren Oberklasse sieht man darüber aber gerne hinweg.
  • 5 Meter Limousine der oberen Mittelklasse
  • 3,8 Liter V6 Benziner-Motor mit 266 PS
  • 5-Gang-Automatik
  • Elektronische Fahrwerksregelung ECS
  • Serienmäßige Vollausstattung
  • Preis 39.900 Euro

 

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