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Fahrbericht: Land Rover Freelander 2 TD4 S mit neuem 150 PS 2,2-Liter Turbodiesel im Test

"Feiner Off-Roader"

Man muss schon zweimal hinsehen, um den neuen Freelander 2 von den anderen Land Rover Modellen zu unterscheiden. Der britische Geländewagenhersteller hat sein meistverkauftes Familienmitglied den anderen Modellen stilistisch mit einem Facelift angepasst und bietet ihn erstmals auch als reinen Fronttriebler an. Von vorne ist das neue Modell an dem modifizierten Stoßfänger und den überarbeiteten neuen eckigen Fassungen für die Nebelscheinwerfer zu erkennen. Der Rahmen um den Grill wurde etwas abgesetzt und die Farbe des Kühlergrills lässt Rückschlüsse auf die Motorisierung zu: Beim TD4 ist der Gittereinsatz in mattem Grau, beim stärkeren SD4 Dieselmodell und beim V6-Benziner in silber gehalten. Neu sind auch die Frontscheinwerfer und Rückleuchten, sowie 18- und 19-Zoll Felgen im überarbeiteten Design. Dass die Seitenfenster um zehn Prozent an Größe zugelegt haben fällt weniger auf. Änderungen gab es auch bei der Farbe des Land-Rover-Logos, das jetzt nicht mehr goldfarben, sondern silber hinterlegt ist. Im Innenraum wurden lediglich die Instrumente leicht überarbeitet und die Sitze neu gezeichnet.

Wichtigste Neuerung ist aber sicherlich der gründlich überarbeitete 2,2-Liter-Turbodiesel, den es nun in zwei Leistungsvarianten, mit 150 und 190 PS, gibt. Ein neuer, wassergekühlter Turbolader, renoviertes Einspritzsystem und Verbesserungen an der Elektronik entlocken dem Vierzylinder bis zu 40 PS Mehrleistung gegenüber seinem Vorgänger.

Im Innenraum, mit seinen klaren und kantigen Strukturen, bleibt alles beim Gewohnten. Die Instrumente sind übersichtlich und gut abzulesen, Schalter und Drehregler lassen sich leicht bedienen. Die Hohe Sitzposition auf den bequemen, neu gezeichneten Ledersitzen verschafft einen ausgezeichneten Überblick auf Straße und Gelände. Die Verarbeitung ist tadellos. Die Palette an Innenraumfarben sowie das Angebot an Armaturenbrettdekoren wurde um das "Premium Pack" erweiter, das neben einer hochwertigen "Windsor"-Lederausstattung auch elektrisch verstellbare Vordersitze, Teppich-Fußmatten und eine verkleidete Mittelkonsole beinhaltet. Auf den hinteren Plätzen finden auch groß gewachsenen Passagiere eine bequeme Sitzposition mit ausreichend Kopf-und Kniefreiheit. Das Kofferraumvolumen beträgt 405 Liter und lässt sich durch einfaches Umklappen der Rücksitzlehne auf bis zu 1.670 Liter erweitern.

In unserem aktuellen Test sind den Freelander 2 TD4 S mit der 150 PS Basismotorisierung, Sechsgang-Schaltgetriebe mit Start-Stopp-Technik und dem standesgemäßen Allradantrieb gefahren. Und hier zeigte sich der größte Unterschied zum Vorgängermodell. Die neue 150 PS Maschine ist mit 420 Nm nicht nur um 20 Nm drehmomentstärker als der bisherige Diesel, sondern auch deutlich laufruhiger und durchzugsstärker. Das allerdings erst ab 2.000 U/min, denn darunter zeigt sich der Motor recht antrittsschwach. Beim Start an der Ampel hilft deshalb nur ein beherzter Tritt auf das Gaspedal um von der Stelle zu kommen. Ist die Anfahrschwäche überwunden, zeigt sich das neue Triebwerk von seiner besten Seite. Drehfreudig und locker zieht der Freelander 2 bis zu seiner Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h, dass man mehr als die angegeben 150 PS unter der Haube vermuten könnte. Dabei bleibt der Diesel akustisch stets dezent im Hintergrund. Neue Dämmstoffe am Motor und überarbeitete Gehäuse mit weniger Vibration haben das Diesel-Nageln deutlich begrenzt. Die Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h erreicht der Freelander 2 mit Leichtigkeit, und für den Sprint auf Tempo 100 km/h vergehen trotz eines Leergewichts von fast 1.800 Kilogramm nur 11,7 Sekunden.

Der neue 2,2-Liter Turbodiesel ist aber auch sparsamer und sauberer geworden. Dank eines neuen wassergekühlten Turboladers mit variabler Geometrie und der serienmäßigen Ausstattung mit Dieselpartikelfiltern mit katalytischer Beschichtung wurde der Stickoxidausstoß um 28 Prozent und die Feinstaubemissionen gar um 80 Prozent reduziert. Die neue Steuerungselektronik IPMS (Intelligent Power Management System) sorgt dafür, dass die Batterie durch Rekuperation geladen wird, also durch die Umwandlung von Verzögerungsenergie in elektrische Energie. Bei unseren Testfahrten ermittelten wir einen Durchschnittsverbrauch von knapp 7,0 Liter.

Mit dem leistungsstarken Turbodiesel kommt man nicht nur auf Asphalt entspannt und zügig voran. Im Zusammenspiel mit dem permanenten Allradantrieb ist der Feelander 2 auch im Gelände eine Klasse für sich. Dank seiner hohen Bodenfreiheit und Böschungswinkeln von 31 und 34 Grad hält den Offroader so leicht nichts auf. Dabei hilft das Terrain-Response-System, bei welchem per Drehregler vier verschiedene Fahreinstellungen vorgewählt werden können: 1. Normalfahrt, 2. Schlamm oder Spurrillen, 3. Gras, Schotter oder Schnee und 4. Sand. Mit ihnen wird hauptsächlich die Traktion dem Untergrund angepasst. Auf Sand wird zum Beispiel mehr Schlupf benötigt. Hier sollen die Räder leicht durchdrehen um voran zu kommen. Die Bergabfahrkontrolle hält die Geschwindigkeit konstant und stabilisiert das Fahrzeug, wenn bei extremen Steigungen oder Gefälle die Räder durchdrehen. Im normalen Alltagsgebrauch werden aber wohl die wenigsten Fahrer diese überragenden Eigenschaften nutzen müssen. Da ist es schon beeindruckender wie leicht und komfortabel sich der Freelander auf der Straße bewegen lässt. In flott gefahrenen Kurven macht sich der Wankausgleich des Freelanders bezahlt: Trotz hohen Schwerpunkts, neigt sich der Wagen kaum und lässt sich präzise um die Ecken manövrieren. Die Lenkung gibt sich dabei leichtgängig. Das ausgewogenen Fahrwerk ist nicht zu weich und bügelt Fahrbahnunebenheiten souverän weg.

Land Rover bietet den neuen Freelander 2 auch wieder in den Ausstattungsstufen E, S, SE, und HSE an. Zusätzlich zu den Serienversionen gibt es für die 190 PS Dieselmodelle zwei Sondermodell "Style" und "Elegance", mit reichhaltigen Extraausstattungen. Die Preise beginnen bei 28.200 Euro für das Einstiegsmodell eD4 E, mit 150-PS Diesel und Frontantrieb, und reichen bis 45.400 Euro für den i6 HSE.

Zur Serienausstattung des Freelander 2 gehören unter anderem Alarmanlage, Stop-Start-System, Klimaanlage, Bremsassistent, Bremskraftverteilung, Traktionskontrolle, Kurvenbremskontrolle, Wankneigungskontrolle und das Terrain-Response-System (nur beim Allradmodell). Mit der S Ausstattung unseres Testwagens, dessen Preis bei 32.900 Euro beginnt, kommen noch ein Alpine-Audiosystem mit CD-Player, Tempomat, Laderaumabdeckung, Nebelscheinwerfer, 2-Zonen-Klimaautomatik und 17 Zoll Leichtmetallfelgen dazu. An zusätzlichen Extras verfügte der Wagen über feine Ledersitze, DVD-Navigationssystem, Xenon-Scheinwerfer und Park Distance Control. Alles in allem ist die Grundausstattung des Freelander 2 ordentlich. Die Liste der möglichen Extras ist aber lang und kann den Preis für den kleinsten Land Rover leicht auf 40.000 Euro und mehr katapultieren.

Fazit: Der Freelander 2 ist und bleibt ein stylischer Geländegänger mit ausgezeichneten Fahreigenschaften und hohem Komfort. Kein anderer Kompakt-SUV bringt bessere Off-Road-Eigenschaften mit. Sieht man von der Anfahrschwäche einmal ab, ist der Freelander 2 mit dem neuen, durchzugsstarken und sparsamen 150-PS Diesel bestens motorisiert.

Technische Daten Testwagen: Land Rover Freelander 2 TD4 S:

Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Hubraum: 2.179 ccm
Max. Leistung: 110 kW / 150 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment:  420 Nm bei 2.000 U/min
Antrieb: Allrad permanent
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 11,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 181 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 7,0 Liter Diesel (Test) / 68 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 165 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.500 / 1.910 / 1.740 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.785 kg / 720 kg
Kofferraumvolumen: 405 / 1.670  Liter
Dachlast: 75 kg
Anhängelast: 2.000 kg (gebremst)

Preise: ab 28.200 Euro (Freelander 2 eD4 E 2WD)
Testwagen: ab 32.900 Euro

Weitere Informationen zum Land Rover Fahrzeugprogramm unter www.land-rover.de

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