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Fahrbericht: Fiat Freemont Urban 2.0 16V Multijet mit 140 PS Common-Rail-Diesel im Test

"Italo-Amerikaner"

Seit Juni 2011 hält Fiat die Mehrheit am amerikanischen Automobilhersteller Chrysler. Durch die Beteiligung der Italiener, wurde die Marke Dodge zu Fiat, und ein alter Bekannter, der Dodge Journey, zum Fiat Freemont. Für den Einsatz in Europa wurde er rundum erneuert und soll als Crossover die Eigenschaften eines SUVs mit denen eines Kombis und eines Van kombinieren.

Ob der Italo-Amerikaner hält was Fiat verspricht haben wir in unserem aktuellen Test erfahren.

Fiat bietet den Freemont,  der technisch weitgehend mit dem Journey identisch bleibt, ausschließlich als Siebensitzer mit variablem Innenraum an. Mit seiner kantigen Karosserie und ausgestellten Radhäusern wirkt der Italiener wie ein SUV, bietet als Fünfsitzer einen Laderaum wie ein Kombi, und wird als Siebensitzer zum klassischen Van.

Die optischen Änderungen beschränken sich auf einen neuen Kühlergrill mit Fiat-Logo, einer neuen Frontschürze mit Unterfahrschutz in Aluminiumoptik sowie LED-Rückleuchten am Heck. Mehr hat es aber auch nicht gebraucht, denn bereits die gestreckte Linienführung verleiht dem Freemont eine eigenständige Note.

Auf 4,89 Meter Länge offeriert er drei Sitzreihen, die bis zu sieben Personen Platz bieten. Die Sitze sind komfortabel und lassen sich mit wenigen Handgriffen in 32 verschiedenen Konfigurationen aufstellen. Die beiden Einzelsitze in der letzten Reihe können per Zug an einer Schlaufe mühelos im Fahrzeugboden versenkt werden. Sie bieten allerdings auf längeren Reisen nur Kinder oder kleingewachsenen Personen ausreichend Platz. Richtig komfortabel geht es in der zweiten Reihe zu. Man thront etwas höher als in der Reihe davor, genießt einen guten Überblick und eine ordentliche Beinfreiheit. Ausserdem lassen sich die Sitze längs verschieben und in der Neigung einstellbaren Lehnen.

Praktisch sind die beiden aus der Sitzfläche ausklappbaren Sitzerhöhungen für Kinder (Child Booster) und das Staufach unter dem Sitzpolster des Beifahrersitzes. An Ablagemöglichkeiten mangelt es dem Freemont ohnehin nicht. Insgesamt 25 Ablagen unterschiedlichster Größe bieten Stauraum für jeden Kleinkrams. Das reicht vom Brillenfach in der Dachverkleidung bis hin zu den beiden Fächern im Boden vor der zweiten Sitzreihe.

Um den Freemont vom Familien-Van in einen praktischen Transporter zu verwandeln, braucht es keinen großen Aufwand, denn die Sitze werden dazu nur umgeklappt und müssen nicht extra ausgebaut werden. Im Nu wächst das Kofferraumvolumen von 136 auf bis zu 1461 Liter. Dabei entsteht eine nahezu ebene Ladefläche. Ein Staufach im Unterboden bietet zusätzlichen Platz. Für besonders lange Gegenstände lässt sich die Rückenlehne des Beifahrersitzes umlegen. Beim Einsteigen oder Beladen der hinteren Sitze, ist es hilfreich, dass sich die hinteren Türen bis zu 87 Grad weit öffnen lassen.

Im Innenraum gibt es die größten Veränderungen gegenüber dem amerikanischen Bruder-Modell. Materialien und Verarbeitung des komplett neu gestalteten Armaturenbretts  haben deutlich an Qualität gewonnen. Vom billigen Hartplastik keine Spur. Den wertigen Eindruck unterstreicht eine chromglänzende Zierleiste, die durch den wuchtigen Armaturenträger, von einem äußeren Luftausströmer zum anderen verläuft. Das Cockpit besitzt zwei klassisch gestaltete Rundinstrumente mit einem kleinen Mitteldisplay für alle wichtigen Informationen. Alles schön übersichtlich. Ergänzt wird das Ganze durch einen 4,3 Zoll großen Touchscreen im Mittelteil der Tafel, über den nicht nur das Infotainment, sondern auch andere Fahrzeugfunktionen gesteuert werden. Leider mussten wir bei unserem Testwagen auf ein Navigationssystem verzichten, das bei der Lounge Ausstattung zum Serienumfang gehört.

Über die Funktionstasten des griffigen Lederlenkrads lassen sich die Audioanlage, Telefon und Tempomat bedienen. Damit die Eltern auf Reisen ihre kleinen Passagiere auf den hinteren Sitzen stets im Auge haben, gibt es einen im Brillenfach integrierten konvexen Innenspiegel. Pluspunkte sammelt der Italiener auch für die komfortablen Sitze, sowie die im Fond individuell regelbare Belüftung. Über Drehknöpfe im Dachhimmel der Drei-Zonen-Klimaautomatik können die Passagiere ihr Klima selber bestimmen. Die Rundumsicht ist gut, wird nach hinten aber durch die lange Karosserie und das hohe Heck eingeschränkt. Zum Glück gibt es Parksensoren.

Neben der Grundausstattung bietet Fiat den Freemont in der Ausstattungslinie Urban und der noch höherwertigen Lounge an. Bereits die Basisversion lässt kaum Wünsche offen, und ist mit einer Drei-Zonen-Klimaautomatik, RDS-Radio mit CD- und MP3-Player, USB- und AUX-Anschluss für iPod oder iPhone, 4,3 Zoll Touchscreen, 6-Airbags, elektronischem Überrollschutzsystem, Berganfahrhilfe, Tempomat, Alarmanlage, 17 Zoll Alufelgen, Schlüssellosem Zugangssystem Keyless Entry&Go sowie sieben Sitzplätzen reichlich ausgestattet. Beim Freemont Urban kommen noch eine elektrische Verstellung des Fahrersitzes mit Lordosenstütze, 8,4 Zoll Touchsreen, Parksensoren hinten, dunkel getönte Scheiben hinten und eine Dachreling - die bei unserem Testwagen fehlte - dazu. Noch mehr bietet die Lounge Ausstattung mit zusätzlichem Garmin Navigationssystem, Teillederausstattung mit Sitzheizung, Rückfahrkamera, LED Akkutaschenlampe im Gepäckraum, Alpine Audio-System und 19 Zoll felgen.

Als Motorisierung stehen derzeit zwei 2,0-Liter Multijet Diesel mit 140 und 170 PS zur Wahl. Beide Aggregate haben den gleichen Hubraum von 1.956 Kubikzentimeter und verfügen über das gleiche maximale Drehmoment von 350 Newtonmeter, mit dem einzigen Unterschied, dass es beim stärkeren Diesel über einen längeren Zeitraum anliegt. Dabei ist der Common-Rail-Diesel recht laufruhig.

Im Test zeigte sich, dass 140 PS völlig ausreichend sind, um mit den 1,9 Tonnen Leergewicht des Freemont zu recht zukommen. Der schwächere Diesel entwickelt zwar kein überschäumendes Temperament, zieht aber nach kurzer Anfahrschwäche kraftvoll von unten heraus. Bei Bedarf erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h und beschleunigt in gut 12 Sekunden auf 100 km/h, was zum entspannten Reisen ausreichend ist. Zum Rasen ist der Freemont eh nicht ausgelegt.

Die Abstufung des Sechsgang-Getriebes passt gut zur Leistungsentfaltung, allerdings fühlt sich die Schaltung etwas hakelig an. Die Lenkung arbeitet dagegen präzise und gibt die nötige Rückmeldung an den Fahrer. Straffer als beim Amerikaner, wurde das Fahrwerk auf die europäischen Bedürfnisse abgestimmt. Wir empfanden es als recht ausgewogen, mit gutem Komfort. Nur grobe Unebenheiten werden spürbar an die Passagiere weitergeleitet. Ansonsten zeigt sich der Freemont als angenehmer Reisewagen, dessen langer Radstand von 2,89 Metern im Zusammenspiel mit dem gut abgestimmten Fahrwerk für einen exakten Geradeauslauf und eine geringe Seitenwindempfindlichkeit sorgt.

Im Test kamen wir mit dem Freemont auf einen Verbrauch von durchschnittlich 7,1 Liter Diesel. Auch wenn Fiat nur 6,4 Litern angibt, ist das ein guter Wert, zumal der Diesel nicht über ein Start-Stopp-System. So lässt sich mit einer Tankfüllung von 78 Litern, eine Strecke von 1000 Kilometer ohne Tankstopp zurücklegen. Auch das macht den Freemont zu einem idealen Reisewagen.

Die Preise für den Freemont beginnen bei 26.190 Euro für das Grundmodell mit 140 PS Diesel. Für die Urban Ausstattung werden 27.790 Euro fällig und die Lounge Ausstattung, die nur mit dem 170 PS starken Selbstzünder angeboten wird, startet bei 31.290 Euro. Mit zusätzlichem Allradantrieb und Automatik liegt der Freemont Lounge bei 34.790 Euro.

 

Fazit: Der Fiat Freemont bietet viel Platz und Variabilität für wenig Geld. Er kombiniert die Vorzüge eines
Vans mit denen eines SUV und spricht damit nicht nur Familien an, die Platz für bis zu sieben Personen benötigen, sondern auch jene, die ein flottes und trendiges Fahrzeug für Sport und Freizeit suchen.
Der kleine Diesel reicht dafür völlig aus.

 

Technische Daten Testwagen: Fiat Freemont Urban 2.0 16V Multijet
Motor: 4-Zylinder Common-Rail-Diesel
Hubraum: 1.956 ccm
Max. Leistung: 103 kW / 140 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment:  350 Nm bei 1.750 – 2.000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 12,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 7,1 Liter Diesel (Test) / 78 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 169 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.888 / 1.878 / 1.691 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.874 kg /  kg
Kofferraumvolumen: 136 – 1.461 Liter
Anhängelast: 1.100 kg (gebremst)

Preise: ab 26.190 Euro Fiat Freemont 2.0 16V Mutijet
Testwagen: ab 27.790 Euro Fiat Freemont Urban 2.0 16V Mutijet

Weitere Informationen zum Fiat Fahrzeugprogramm unter www.fiat.de

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