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Fahrbericht: Dodge Nitro SXT 2.8 CRD mit 177 PS

Dodge Nitro SXT 2.8 CRD Dodge Nitro SXT 2.8 CRD

Maskuliner Lifestyle-SUV im Retrodesign

Kaum ein anderer SUV besitzt ein so auffälliges Erscheinungsbild wie der Dodge Nitro. Nirgendwo sonst findet man eine mächtigere Motorhaube oder eine so weit vorne platzierte Vorderachse in diesem Segment. So aggressiv seine Gestaltung ist, so kernig ist auch sein Charakter, wobei sich der Dodge Nitro klar zu seinen Vorfahren aus dem Hause Chrysler bekennt. Dodge drängt in Europa mit dem Nitro in die SUV-Klasse, wo die Amerikaner in erster Linie den koreanischen Mitbewerbern Marktanteile abnehmen wollen.

Karosserie mit Ecken und Kanten

Mit seinem ausdrucksvollen Design und dem bulligen Erscheinungsbild besitzt der Nitro nicht nur optisch gute Voraussetzungen, um sich aus der Masse der SUVs hervorzuheben. Im Gegensatz zu vielen anderen Mitbewerbern in dieser Klasse setzt Dodge bei der Karosserie auf Ecken und Kanten. Die Vorderachse sitzt so weit vorn, dass der Vorderwagen trotz des typischen Dodge-Gesichts mit dem Kreuz im Kühlergrill und dem dreidimensionalen Widderkopf von seinen Proportionen an den klassischen Dodge Geländewagen aus den 40ern und an den Verwandten Jeep erinnert. Der kastenförmige, weit über die Hinterachse hinausreichende Aufbau mit hoher Gürtellinie hat ein wenig Ähnlichkeit mit den amerikanischen Stationwagons aus den 40er Jahren. Die Front ist so breit wie hoch und vermittelt, zusammen mit der hohen Gürtellinie und den wuchtig ausgebauten Kotflügel, den Eindruck von Kraft und Stärke.

Die fast 4,6 Meter lange Karosserie erscheint optisch durch die weit aussen an den vier Ecken der Karosserie sitzenden Räder und den kurzen Karosserieüberhängen sogar noch grösser. Die niedrigen Seitenfenster strecken die Seitenlinie zusätzlich. Mit 1,86 Meter Breite und 1,76 Meter Höhe, mehr als zwei Tonnen Leergewicht und einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen bietet der Nitro Platz für fünf Personen und knapp 400 Liter Gepäck. Amerikanische Verhältnisse, die nicht auf einen möglichst wirtschaftlichen Transport von Passagieren und Ladung ausgerichtet sind.

Die Abmessungen haben aber auch den Vorteil einer ausgezeichneten Sitzposition, mit guter Übersicht über das Verkehrsgeschehen. Das Einnehmen der Sitzposition erfordert allerdings etwas Geschick. Grossgewachsene Personen sind gut beraten mit dem Kopf voran einzusteigen, da die Öffnung zwischen Türkante oben und der oberen Sitzkante recht schmal ist. Die Innenraumhöhe passt nicht ganz zur Aussenhöhe, bietet aber dennoch ausreichend Platz zwischen Kopf und Dach. Das gleiche gilt für den Fond, wo zumindest zwei Erwachsene genug Raum für eine längere Reise finden. Vor. Zum Komfort trägt die in der Neigung zu variierende Rücksitzbank bei. Hat man im Nitro Platz genommen, bieten die Ledersitze - wie in unserem Testwagen - einen ausgezeichneten Sitzkomfort. Abstriche müssen nur beim Seitenhalt der Vordersitze gemacht werden, da sie zu wenig konturiert sind.

Amerikanisches Ambiente im Innenraum

Der Innenraum präsentiert sich im gemässigt kantigen Geländewagen-Look mit amerikanischem Flair und weckt zwiespältige Gefühle. Die Verarbeitung ist ordentlich und das Interieur deutlich wertiger als das von Caliber und Avenger. Trotzdem wirkt das Ambiente im Vergleich zum bullig originären Karosseriedesign etwas brav. Daran können auch nichts die mit Leder bezogenen und mit einem Widderkopf versehenen Türverkleidungen ändern. Dominiert wird die Optik von viel Hartplastik-Flächen und einem Armaturenbrett, das relativ kurz nach der Frontscheibe flach abfällt. Armaturen und Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet und geben keine Rätsel auf. Das gilt für die Bedienung von Lüftung und Klimaautomatik, wie die Funktion der Tasten am Lederlenkrad oder dem Zuschalten der Vorderachse vom Heck- zum 4x4-Antrieb, das über einen Drehknopf schnell und bei jedem Tempo erfolgen kann.

Auch das optionale Entertainment- und Navigationspaket MyGIG mit 20 GB Festplatte und USB-Anschluss unseres Testwagens ist übersichtlich, funktional und erfordert keine lange Einarbeitung. Es gehört neben dem Glasschiebdach, und der Sunburst Orange Metallic Lackierung, zu den wenigen Extras, die bei der SXT Ausführung des Nitro zusätzlich geordert werden müssen. Die Serienausstattung lässt kaum Wünsche offen und kann sich vom Umfang mit denen der koreanischen Mitbewerber messen. So ist bei der SXT Ausführung unseres Testwagens der zuschaltbare Allradantrieb, die 5-Stufen-Automatik, Klimaautomatik, Lederausstattung oder ein Parkpilotsystem bereits ab Werk an Bord.

Nicht nur Lifestyle, sondern praktisch

Neben dem guten Platzangebot für die Passagiere steht auch für das Gepäck ausreichender Stauraum zur Verfügung. Bei Bedarf lässt sich das Kofferraumvolumen durch Umlegen der asymmetrisch geteilten Rücksitzbank von 389 Liter auf knapp 2.000 Liter vergrössern. Und das auf durchgehend ebener Fläche. Zusätzlich lässt sich die Rückenlehne des Beifahrersitzes umklappen und ermöglicht dadurch sogar den Transport von extrem langen Gegenständen. Besonders praktisch beim Beladen ist auch der ausziehbare Ladeboden im Heck, der mit bis zu 180 Kilogramm belastet werden kann. Personen über 1,75 Meter Körpergrösse müssen allerdings beim Beladen des Kofferraums auf ihren Kopf achten, weil die Heckklappe nicht weit genug nach oben schwenkt.

Die Serienausstattung des SXT 2.8 CRD umfasst u. a:
ABS, Antischlupfregelung (ASR), Bremsassitent (BAS), ESP mit elektronischem Überrollschutzsystem (ERM), Reifendruck-Kontrollsystem, Windowbags für die vordere und hintere Sitzreihe, Bordcomputer, elektrische Einstellung für den Fahrersitz, DVD Radio mit 6.fach Wechsler und MP3-Anschluss, abgedunkelte Seitenscheiben hinten und Heckscheibe, 17 Zoll Leichtmetallräder sowie Anbauteile aus Kunststoff in Wagenfarbe.



Als zusätzliche Extras werden angeboten:
Sun&Fun Paket mit 20 Zoll Leichtmetallrädern und Glasschiebedach, Festplatten-Navigationssystem mit TMC, Touchscreen-Monitor, 20 GB Festplatte und Bluetooth-Freisprecheinrichtung sowie 8 Lautsprechern und Subwoofer, Interieur-Paket Lifestyle Basic mit Türaufsatzelementen in Leder mit geprägtem Widder-Kopf Logo und verchromten Türpin-Rosetten.

4-Zylinder Diesel mit 2,8 Litern Hubraum

Für den Vortrieb bei unserem Testwagen sorgt ein Vierzylinder-Turbodiesel mit 2,8 Litern Hubraum und 177 PS und einem maximalen Drehmoment von 460 Newtonmetern bei 2.000 U/min, mit dem der Nitro unter dem Strich auch ganz ordentlich motorisiert ist. Subjektiv empfunden, entsprechen die Fahrleistungen in der Praxis allerdings nicht den Werten auf dem Papier. Der Vierzylinder-Diesel fühlt sich zäh an und lässt den Nitro behäbig wirken. Dabei beschleunigt der 2-Tonner mit der 5-Stufen-Automatik in respektablen 10,5 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h. Zeigt sich der Motor im Stadtverkehr oder im kalten Zustand von seiner rauen und brummigen Seite, so bietet er auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten zwischen 120 und 140 km/h eine erstaunliche Laufruhe. Entsprechend stressfrei ist man mit dem Nitro auch auf längeren Strecken unterwegs. Die 5-Stufen-Automatik passt dabei gut zu dem von VM Motori aus Italien stammenden Selbstzünder.
Während des Test haben wir feststellen können, dass die Höhe des Verbrauchs stark von der Fahrweise und den Strecken abhängt. Im Stadtverkehr konsumierte der Nitro im Schnitt 12,5 Liter Diesel. Ging es auf die Autobahn kletterte der Verbrauch, auch ohne die mögliche Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h zu nutzen, leicht auf 12 bis 13 Liter. Bei etwas zurückhaltender Fahrweise kamen wir auf einen kombinierten Wert von 10,5 Litern, der für ein Auto dieses Gewichts und dieser Aerodynamik angemessen ist.

Mehr Cruiser als Offroader

Bei den Fahreigenschaften unterscheidet sich der Nitro nicht von anderen SUVs. Hier machen sich das hohe Leergewicht und die Grösse beim Handling und Geradeauslauf bemerkbar. Die Zahnstangen-Lenkung braucht ein wenig Spiel bis sie greift, reagiert dann aber prompt und präzise. Bei adäquater und doch noch zügiger Fahrweise bleibt der Nitro in allen Situationen gut beherrschbar. Notfalls greift das serienmässige ESP mit elektronischem Überrollschutzsystem ein. So lässt sich der wuchtige SUV auch problemlos durch den Stadtverkehr oder enge Gassen manövrieren. Der Wendereis fällt mit 11,1 Metern für ein Fahrzeug dieser Grösse relativ klein aus.
Obwohl das Fahrwerk für die europäischen Verhältnisse straffer abgestimmt wurde, fühlt es sich recht weich an und führt in schnell gefahrenen Kurven zu Wankneigungen. Auf langen Strecken bietet es dafür einen guten Komfort.

Auch im leichten Gelände gibt der Dodge mit seinem zuschaltbaren Allradantrieb eine gute Figur ab. Hier macht sich seine weiche Federung positiv bemerkbar, da Unebenheiten abgefangen werden. Mit einer Bodenfreiheit von 22 Zentimetern vorn und 21 Zentimetern hinten überwindet der SUV problemlos so manches Hindernis. Trotz seines zuschaltbaren Allradantriebs und seiner bulligen Erscheinung ist der Nitro mehr der Lifestyltyp für die Strasse als der harte Bursche fürs Gelände. Am wohlsten fühlt man sich im Nitro daher auch beim entspannten Cruisen.

Die Preise für den Dodge Nitro beginnen bei 27.390 Euro für den SE 2.8 CRD, 34.890 Euro für den SXT (wie unser Testwagen) und 39.890 Euro für den R/T. Ab der SXT Version besitz der Nitro den zuschaltbaren Allradantrieb und eine 5-Stufen-Automatik. Die Ausstattung beim R/T ist komplett und lässt nur noch die Wahl einer optionalen Metalliclackierung für 500 Euro offen. So bleibt der amerikanische SUV mit Vollausstattung knapp unter der 40.000 Euro Grenze. Der Kunde erhält viel Auto fürs Geld, was den Dodge Nitro nicht nur für Individualisten zu einer interessanten Alternative zu den ebenfalls gut ausgestatteten koreanischen Mitbewerbern macht. 02/2008

Fazit: Für den Nitro spricht vor allem sein Äusseres, das ihn deutlich aus der Gruppe der SUVs hervorhebt. Bei so viel maskuliner Individualität ist man sich der Aufmerksamkeit im Strassenverkehr sicher. Die Verarbeitung ist ordentlich, wenn auch der Innenraum mit viel Hartplastik einen typisch amerikanischen Charme verbreitet. Der raue Diesel-Motor ist recht durstig, bietet aber ordentliche Fahrleistungen. Mit dem zuschaltbaren Allradantrieb ist man auch abseits befestigter Wege sicher unterwegs. Durch die umfangreiche Serienausstattung bietet der Dodge Nitro ein gutes Preis-/Leistungverhältnis und ist deshalb nicht nur für Individualisten eine interessante Alternative auf dem SUV Markt.
  • auffällig maskulines Karosserie-Design im Retro-Look
  • 2,8 Liter 4-Zylinder Turbodiesel mit 177 PS
  • umfangreiche Serienausstattung
  • zuschaltbarer Allradantrieb (ab SXT serienmässig)
  • Preise ab 27.390 Euro (SE Version)

 

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Maskuliner Lifestyle-SUV im Retrodesign

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