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Fahrbericht: Renault Mégane Coupé-Cabrio GT dCi 160 FAP im Test

"Auch geschlossen offen"

Freiluftfeeling auch bei Regenwetter – das bietet das Renault Mégane Coupé-Cabrio mit seinem großen, voll versenkbaren Panoramaglasdach. Dass das von vielen Kunden geschätzt wird, zeigen die Verkaufszahlen des französischen Cabrios: kam die erste Generation des Mégane mit Stoffdach auf nur rund 65.000 Stück, so stieg der Absatz mit dem Einzug der Glasdachversion auf über 170.000 Fahrzeuge. Beim aktuellen Modell wurde durch die weiter nach vorne gerückte Windschutzscheibe die Glasfläche um weitere 10 Prozent vergrößert. So gelangt noch mehr Licht in den viersitzigen Innenraum.

Ob das Mégane Coupé-Cabrio bei so viel Licht auch Schattenseiten offeriert, haben wir getestet. Gefahren sind wir dafür die sportlichste Variante, den GT dCi 160 FAP, mit dem 160 PS starken Turbodiesel.

Mit seiner eigenwilligen aber eleganten Formgebung, hebt sich der Mégane optisch von anderen Cabrios seiner Klasse ab. Ein flache Front mit dem überarbeiteten Gesicht der Mégane-Modelle, ein ansteigendes Heck und wuchtige, dunkelrote Heckleuchten kennzeichnen das  Blechdach-Cabrio. Zur GT-Ausstattung, die nur mit den Top-Motorisierungen erhältlich ist, gehören auffälliger gezeichnete Stoßfänger vorne und hinten, ein um zwölf Millimeter tiefer gelegtes Sportfahrwerk, titangraue 18-Zoll-Felgen, schwarze Scheinwerfermasken und ein titanfarbener Windschutzscheibenrahmen. Besonders sportlich wirkt das ganz in der Gordini-Blau Metallic-Lackierung unseres Testwagens.

Im Innenraum erwartet uns das bekannte Cockpit der Mégane-Familienmitglieder, hochwertig wirkenden Materialien und Chrom-Applikationen an Lenkrad, Lüftungsdüsen und Mittelkonsole. Bis auf den, etwas unglücklich hinter der Lenkradspeiche verseckten Bedienungssatelliten für die Radioanlage, sind Schalter und Anzeigen übersichtlich angeordnet und leicht zu handhaben. Als Besonderheit besitzt der GT nichtden aus den anderen Versionen bekannten digitalen Tacho, sondern ein klassisches analoges Rundinstrument. Der Fahrer blickt auf drei gut ablesbare Rundinstrumente, von denen der Drehzahlmesser links, weiß hinterlegt ist und der mittige Tacho schwarz. Rechts davon lassen sich die Infos vom Bordcomputer abrufen. In der Mittelkonsole sitzt das Display des Carminat TomTom-Navigationssystems, dass sich bequem über den, auf dem Mitteltunnel zwischen den Vordersitzen platzierten Regler bedienen lässt.

Als sehr komfortabel empfanden wir beim Einsteigen das schlüssellose Zugangs- und Startsystem Keycard Handsfree. Das Entriegeln der Türen erfolgt automatisch sowie das Steuergerät im Fahrzeug die Chipkarte erkennt und die Infrarotsensoren in den Griffmulden eine Hand registrieren. Zum Starten des Motors muss dann nur die Chipkarte in das Lesegerät eingesteckt werden und der Startknopf gedrückt werden.

Genauso komfortabel lässt sich das große Panorama-Glasdach vollautomatisch öffnen und schließen. Per Knopfdruck geschieht das in genau 21 Sekunden. Dazu muss das Fahrzeug allerdings stehen, die  Handbremse angezogen, der Kofferraumdeckel geschlossen und das Trennrollo ausgefahren sein. Nicht mehr ganz zeitgemäß, wie wir finden. Immerhin reicht die Zeit für eine rote Ampelphase aus.

 

 

Auch unter freiem Himmel lässt es sich mit dem Mégane vortrefflich reisen. Spürbare Luftverwirbelungen treten auch ohne Windschott erst bei hohen Geschwindigkeiten auf. Mit dem schnell und einfach zu montierenden Windschott und geschlossenen Seitenscheiben ist man auch auf der Autobahn windgeschützt unterwegs. Für die hinteren Passagiere gibt es einen zentralen Windreflektor zwischen den Kopfstützen der Rücksitze, der bis 80 km/h gut funktioniert. Das die hinteren Plätze häufig genutzt werden, scheint aber weniger der Fall zu sein. Dafür ist das Platzangebot einfach zu gering. Haben vorne auf den straff gepolsterten aber komfortablen Sportsitzen zwei groß gewachsene Personen Platz genommen, reicht der Knieraum hinten allenfalls für Kinder bis 5 Jahre.

Besser lassen sich die Rücksitze als zusätzlichen Stauraum nutzen, denn bei geöffnetem Dach schrumpft das Kofferraumvolumen auf 211 Liter. Das reicht gerade mal fürs Gepäck fürs kurze Wochenende. Im geschlossenen Zustand sind es immerhin 415 Litern Fassungsvermögen. Die lassen sich dann auch gut nutzen, denn die Ladekante des Mégane CC fällt erstaunlich niedrig aus.

Besonderen Spaß bereitet das Reisen im Mégane mit dem 160 PS starkem Dieselmotor. Der sehr drehmomentstarke 2,0-Liter Diesel sorgt mit seinem maximalen Drehmoment von 380 Nm schon ab 2.000 U/min für exzellente Elastizitätswerte. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Gang man gerade unterwegs ist. So lässt es sich entspannt Cruisen, aber bei Bedarf auch ordentlich beschleunigen, wobei die exakt arbeitenden Sechsgang-Handschaltung ihren Teil dazu beiträgt. Den Sprint auf 100 km/h erledigt der Testwagen in 9,4 Sekunden. Allerdings lässt der Schub des Diesels bei höheren Drehzahlen spürbar nach, sodass der Mégane CC sich Zeit lässt, bis die Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h erreicht wird. Ein Lächeln erscheint auf dem Gesicht des Fahrers, wenn er an der Tanksäule steht. Im Test lag der Verbrauch bei durchschnittlich 7,0 Liter Diesel. Bei sportlicher Fahrweise mit offenem Dach konnten es auch schon mal 1,5 Liter mehr sein.

Das Sportfahrwerk der GT-Version ist voll auf Fahrspaß und gute Straßenlage ausgerichtet. So bleibt der Mégane CC bei hohen Geschwindigkeiten satt auf der Straße liegen und durchfährt  lange Bodenwellen souverän, ohne nachschwingende Karosserie. Sehr positiv und zum sportlichen Charakter passend, sind die geringe Seitenneigung in schnell gefahrenen Kurven und das insgesamt gute Handling. Die Lenkung spricht dabei gut an und vermittelt dem Fahrer einen präzisen Fahrbahnkontakt. Mit ihrer relativ direkten Auslegung unterstützt sie die Handlichkeit und damit die sportliche Seele des Mégane.

Dass man es bei dem Mégane mit einem Franzosen zu tun hat, merkt man nicht zuletzt daran, dass das Fahrwerk auch auf schlechten Straßen noch einen ausgezeichneten Federungskomfort bietet. Nicht ganz so überzeugend zeigt sich die Verwindungssteifigkeit der Karosserie, die sich durch leichtes Knistern bemerkbar machte.

Für die Sicherheit sorgen Frontairbags, die von Anti-Submarining-Airbags unter den Sitzflächen der Vordersitze ergänzt werden. Die Seitenairbags übernehmen auch eine Schutzfunktion für den Kopf. Zum passiven Sicherheitspaket gehört ein aktives Überrollschutzsystem mit zwei Überrollbügeln hinter den Rücksitzen. Sobald Sensoren einen drohenden Überschlag registrieren, werden sie von einem pyrotechnischen Mechanismus in Sekundenbruchteilen aufgerichtet. Dass es gar nicht erst so weit kommt, sind auch ABS, ESP mit ASR und ein Bremsassistent serienmäßig mit an Bord.

Renault bietet für das Cabrio vier Ausstattungen an: Expression, Dynamique, Luxe und die von uns gefahrene GT Ausstattung. Zur Grundausstattung gehören bereits eine Klimaanlage, ein MP3-CD-Radio mit 4x15-Watt, Nebelscheinwerfer, höhenverstellbare Frontsitze und 16-Zoll-Alufelgen. Beim GT sind zusätzlich das schlüssellose Zugangs- und Start-System "Keycard Handsfree", eine für Fahrer und Beifahrer getrennt regelbare Klimaautomatik, eine Einparkhilfe hinten, Tempomat sowie Licht-und Regensensor dabei. Für jeweils 290 Euro gibt es das klappbare Windschott und eine Sitzheizung für die beiden Vordersitze dazu – die, für uns unverständlich, bei unserem Testwagen fehlte. An kühlen Tagen unverzichtbar, ging es bei unseren Testfahrten bei schönem Sonnenwetter auch ohne.

Als weitere Extras werden ein Easy Parking Paket für 490 Euro, Bi-Xenonscheinwerfer mit dynamischen Kurvenlicht für 1.000 Euro, und das Carminat TomTom Navigationssystem für unschlagbar günstige 490 Euro angeboten. Die schicke Gordini-Blau Metalliclackierung schlägt mit 600 Euro und die feine graue Lederausstattung mit 1.000 Euro zu Buche.

Unser Testwagen kam somit auf einen Gesamtpreis von knapp 38.000 Euro. Ein Automatikgetriebe hätte gut zum Charakter und dem kraftvollen Diesel gepasst, wird aber leider nicht von Renault angeboten.

 

Fazit: Das Mégane Coupé-Cabrio bietet mit seinem versenkbarem Hardtop Frischluftvergnügen das ganze Jahr über. Auf das große Gepäck muss dabei allerdings verzichtet werden. Auch in der Anschaffung ist es nicht gerade billig. Besonders dann, wenn man sich für die sportliche GT-Variante mit dem kraftvollen 160 PS Selbstzünder entscheidet. Dafür ist aber auch Fahrspaß garantiert.

 



Technische Daten Testwagen: Renault Mégane CC GT dCi 160 FAP

 

Motor: Reihen-4-Zylinder
Hubraum: 1.995 ccm
Max. Leistung: 118 kW (160 PS) bei  3.750 U/min
Max. Drehmoment:  380 Nm bei 2.000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 9,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 7,0 Liter Diesel (Test) / 60 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 175 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.485 / 1.810 / 1.425 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.700 kg / 291 kg
Kofferraumvolumen: 211 - 417 Liter
Anhängelast (ungebremst): 750 kg

Preise: ab 24.990 Euro (Expression 1.6 16V 110)
Testwagen: ab 33.690 Euro (GT dCi 160)

Weitere Informationen zum Renault Fahrzeugprogramm unter www.renault.de

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