autosuche

Fahrbericht: Kia Sportage 2.0 CRDI 2WD mit 136 PS im Test

"Welcome in europe"

Die dritte und neuste Generation der Kia Sportage hat nur noch den Namen mit seinen Vorgängern gemeinsam. Unter der Leitung des ehemaligen Audi und VW-Designers Peter Schreyer, fanden Design und Entwicklung des Kompakt-SUV in Deutschland statt, mit dem Ergebnis einer grundlegenden Änderung im Design. Vom bieder-braven Styling der zweiten Generation ist beim neuen Modell nichts mehr zu entdecken. Die zeitgemäß sportliche Karosse lässt kaum noch eine Verbindung zum Vorgänger herstellen.

Entscheidend für den kraftvollen und dynamischen Auftritt ist die Kombination von hoher Schulterlinie und schmaler Fenstergrafik. Das Verhältnis von Glasflächen und Karosserie ist ähnlich wie bei einem Sportwagen. So wirkt der Sportage im Gegensatz zum Schwestermodell Hyundai iX35 auch deutlich athletischer und muskulöser. In der Seitenansicht bildet die stark ausgeschnittene C-Säule mit der Chromblende ein auffallendes Element. Schmal nach oben zulaufende Scheinwerfer und die von Peter Schreyer als Erkennungsmerkmal aller Kia-Fahrzeuge der Zukunft entworfene Grill-Form, auch „Tigernase“ genannt, geben dem Kompakt-SUV ein modernes Gesicht mit Wiedererkennungswert.

Große Veränderungen gab es auch am Heck. Das ehemals sehr eckig, kantig aussehende Hinterteil wurde stark abgerundet, mit einem schmalen Heckfenster und einer horizontalen, überdimensionalen Sicke an der Unterkante der Heckklappe. Am Auffälligsten sind die hervorstehenden Heckleuchten, die bis weit auf die Heckklappe und die breiten Schulterpartien reichen.

Trotz Größenwachstum, in der Länge um 90 mm auf 4,44 Meter und in der Breite um 15 mm, sank der cW-Wert auf 0,37 (gegenüber 0,40 beim Vorgänger) und das Gewicht je nach Ausstattung um 87 bis 160 Kilogramm. Da die Höhe um 60 mm reduziert wurde, tritt der kompakte Charakter des Sportage deutlicher hervor.

INNENRAUM

Die zusätzlichen Zentimeter kommen auch den Insassen zugute und so bietet der neue Sportage ein ausgezeichnetes Raumangebot. Selbst große Personen finden vorne wie hinten sehr bequem Platz auf den Sitzen. Die Vordersitze bieten einen sehr guten Seitenhalt. Die für SUV gewohnt hohe Sitzposition erlaubt eine gute Rundumsicht und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Ein zweigeteiltes Panorama-Glasschiebedach gibt auch für die hinteren Passagiere den Blick in den Himmel frei und sorgt für zusätzliche Helligkeit im Innenraum.

Der Innenraum wird durch ein schwungvolles Armaturenbrett geprägt, das sich zu Mitte hin verjüngt und in eine übersichtlich gestaltete Zentralkonsole übergeht. Die runden Instrumente mit zentralem Tacho liegen gut im Blick und die Bedienung von Klimaanlage und CD-Navi erklärt sich von selbst. Das neue Navisystem mit 7-Zoll Touchscreen-Monitor, der verdient dabei ein besonderes Lob, lässt es sich doch kinderleicht bedienen und bietet eine ausgezeichnete Grafik. Pluspunkte sammelt auch das griffige Lederlenkrad mit Multifunktion für Audioanlage, Tempomat, Telefon und Bordcomputer erhält einen Pluspunkt. Als sehr praktisch erweist sich die optional Rückfahrkamera, die mit einem 130-Grad-Weitwinkelobjektiv das Geschehen hinter dem Fahrzeug, auch  unterhalb der Heckscheibe, auf das Display des Navigationssystems überträgt.

Die Zeiten, in denen bei Koreanischen Autos billiges Plastik zur Innenausstattung gehörte, sind längst vorbei. Die Qualität der Materialien und die Verarbeitung liegen beim Sportage auf hohem Niveau und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Bei unserem Testwagen wird dies noch durch schwarze Teilledersitze gesteigert.

Trotz der gewachsenen Abmessungen, fällt das Kofferraumabteil mit 326 Litern Ladevolumen nicht übermäßig geräumig aus, lässt sich aber bei Bedarf durch Umlegen der geteilten Rücksitzlehne bis auf 1.353 Liter erweitern. Die Sitze lassen sich nicht plan umlegen, es bleibt also eine leichte Steigung. Wem das noch nicht reicht, kann notfalls die Dachreling benutzen. Unter dem Kofferraumboden befindet sich ein praktisches Staufach für Kleinkrams, Verbandkasten und Warndreieck.

MOTOR

Zum Marktstart sind zunächst zwei 2,0-Liter-Vierzylinder-Triebwerke erhältlich, ein Diesel und ein Ottomotor. Der Ottomotor leistet 120 kW/163 PS und ist sowohl in Kombination mit Frontantrieb als auch mit Allradtechnik sowie wahlweise mit 5-Gang-Schaltgetriebe oder 6-Stufen Automatik zu haben.
Der 100 kW/136 PS starke Selbstzünder unseres Testwagens konnte nur zum Teil überzeugen. Trotz seines maximalen Drehmoments von 319 Nm bei 1.800 U/min ist der Diesel kein Temperamentbündel. Die volle Kraftentfaltung spürt man erst bei höheren Umdrehungen. Auf der Autobahn fehlt es dem 1.685 Kilogramm schweren Sportage oben herum etwas an Power, so dass bei zügiger Fahrt an langen Steigungen schon mal zurückgeschaltet werden muss. In solchen Momenten wünscht man sich den bärenstarken 2.2 CRDi mit 193 PS aus dem Sorento. Im Stadtverkehr fällt dies nicht so ins Gewicht. Der Sportage dreht leichtfüßig von unten heraus und man ist flott unterwegs. Beim Sprint von 0 – 100 km/h vergehen gerade mal 10,8 Sekunden.

Ansonsten verrichtet der 2.0 Liter Diesel seine Arbeit souverän und hält sich akustisch dezent zurück. Auch beim Verbrauch von durchschnittlich knapp über 6 Liter gibt es keinen Grund zur Kritik. Gestartet wird übrigens per Knopfdruck. Die Topversion „Spirit“ verfügt serienmäßig über einen Smart Key mit Startertaste. Der Schlüssel enthält einen Transponder, dessen Signale vom Zugangssystem erkannt werden. Zum Starten wird dann nur noch der Knopf am Armaturenbrett gedrückt. Ent- und Verriegelung der Türen erfolgt aber weiterhin über die Fernbedienung des Smart Key. Der Zeit angepasst, wird ein Start-Stopp-System angeboten, das den Verbrauch zusätzlich reduziert. Serienmäßig gibt es zum 2.0 Liter Diesel ein manuelles Sechsganggetriebe, das hervorragend zum Motor passt und sich exakt und leicht schalten.

Neben der von uns gefahrenen frontgetriebenen Variante bietet Kia auch das Allradsystem Dynamax von Magna Powertrain für den Sportage an, das mit einer elektrohydraulisch betätigten Lamellenkupplung arbeitet, die die Verteilung der Antriebskraft auf die Räder je nach Fahrsituation innerhalb weniger Millisekunden stellt. Damit ist der Kopakt-SUV dann auch für Ausflüge ins leichte Gelände bestens gerüstet. Im normalen Stadtverkehr ist der Vierradantrieb allerdings eher überflüssig.

FAHREIGENSCHAFTEN

Die neue elektrische Servolenkung zeigt sich in der Praxis etwas schwammig und könnte ein genaueres Fahrgefühl vermitteln. Das Fahrverhalten ist trotzdem tadellos und ermöglicht es, den Sportage geradezu spielerisch über die Piste zu dirigieren. In Kurven verhält er sich neutral und sicher, mit wenig Seitenneigung. Beim Rangieren macht sich der von 12 auf 11 Meter reduzierte Wendekreis positiv bemerkbar. Die Fahrwerksabstimmung ist straff, bietet aber dennoch einen guten Federungskomfort. Querfugen werden allerdings akustisch und spürbar an die Insassen übertragen.

AUSSTATTUNG UND PREISE

Für die Sicherheit sorgen neben sechs Airbags und einer elektronischen Stabilitätskontrolle ESC, die Bergan- und Bergabfahrhilfen HAC und DBC sowie ein adaptives Bremslicht (ESS). Kia bietet insgesamt drei Ausführungen an, „Attract“, „Vision“ und „Spirit“, wobei bereits die Einstiegsversion „Attract“ über eine umfangreiche Serienausstattung wie z. B. Klimaanlage, Audiosystem mit CD-Radio, USB-, AUX- und iPod-Anschluss, Bordcomputer, 16 Zoll Leichtmetallfelgen und Frontscheinwerfer mit Escort-Funktion („Follow-me-home“) verfügt.  Zur „Vision“ Ausführung gehören ausserdem LED-Tagfahrlicht, Parksensoren hinten, Regensensor, Nebelscheinwerfer, 17 Zoll Leichtmetallfelgen und eine Dachreling. Die Topversion „Spirit“ bietet darüber hinaus ein Schlüsselloses Zugangssystem mit Smart Key und Startertaste, Xenon-Scheinwerfer, Navisystem mit 7 Zoll Touchscreen Monitor, Multifunktionslenkrad, Geschwindigkeitsregelanlage, 18 Zoll Leichtmetallfelgen und eine Rückfahrkamera.

Die Preise für den neuen Kia Sportage reichen von 19.950 Euro für den 1.6 GDI 2WD Attract bis hin zu 30.600 Euro für den 2.0 CRDI AWD Spirit. Die Liste der Sonderausstattung umfasst zusätzliche Extras wie z. B. eine elektrisches Glas-Panoramaschiebedach, 6-Stufen-Automatik, Metallic-Lackierung und je nach Ausführung unterschiedliche Ausstattungs-Pakete. Wer aus dem Vollen schöpft, kann den Preis auf knapp 34.000 Euro für die Top-Version des Sportages treiben. Dafür gewährt Kia aber auch bei allen Modellen eine Langzeit-Garantie von 7 Jahren oder 150.000 Kilometer Laufleistung, die auch bei einem Besitzerwechsel bestehen bleibt.

Fazit: Der neue Sportage hat nichts mehr mit seinen Vorgängern gemein. Design, Antrieb, Technik und Verarbeitungsqualität sind zeitgemäß und liegen auf europäischem Niveau. Mit dem in Frankfurt designten, in Rüsselsheim entwickelten und im Kia-Werk in Zilina (Slowakei) gebauten Kompakt-SUV ist den Koreanern eine großer Wurf geglückt. Trotz gestiegener Preise bietet der Sportage weiterhin ein ausgezeichnetes Preis-Leistung-Verhältnis.

 

Technische Daten Testwagen: Kia Sportage 2.0 CRDI 2WD „Spirit“

Motor: 4-Zylinder Common-Rail Turbodiesel
Hubraum: 2.199 ccm
Max. Leistung: 100 kW/136 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment:  319 Nm bei 1.800 – 2.500 U/min  
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: manuelle 6-Gang-Schaltung
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 10,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 6,1 Liter Diesel (Test) / 58 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 153 g/km / Diesel-Partikelfilter
Länge / Breite / Höhe: 4.440 / 1.860 / 1.640 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.685 kg / 557 kg
Kofferraumvolumen: 326 – 1.353 Liter
Anhängelast: 2.000 kg (gebremst)

Preise: ab 29.100 Euro (2.0 CRDI 2WD „Spirit“)

Weitere Informationen zum Kia Fahrzeugprogramm unter www.kia.de

Medien

Die neue Kia Sportage Generation 2011

© motormobil.de | E-Mail für Anfragen redaktion@motormobil.de