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Fahrbericht: Geländecrossover Toyota RAV4 2.0 Valvematic mit Allradantrieb und 158 PS im Test

"Frisch gemacht"

Toyota begründetet 1994 mit dem RAV4, das Kürzel steht für "Recreational Active Vehicle 4-Wheel-Drive", das Segment der Kompakt-SUV. Seit dem verkaufte sich der erfolgreiche Geländecrossover mehr als drei Millionen mal und gehört zu dem Modell des japanischen Automobilherstellers mit der höchsten Kundenzufriedenheit. Mitte der 90er Jahre noch konkurrenzlos, muss sich der RAV4 heute, in einem immer größer gewordenen internationalen Mitbewerberfeld behaupten. Damit das gelingt, hat Toyota seinem Geländewagen ein elegantes Facelift verpasst und die Motorenpalette optimiert. Weil die Offroad-Tauglichkeit nicht bei allen Kunden im Vordergrund steht, gibt es nun auch eine preisgünstigere 2WD-Variante mit elektronischer Differenzialsperre.

In unserem aktuellen Test sind wir die Allradversion mit dem Zweiliter-Benzinmotor gefahren, für den sich rund 40 Prozent der RAV4-Käufer entscheiden.

Die geänderte Frontpartie mit breiterem Kühlergrill, neuer Motorhaube und neuen Scheinwerfern mit Projektionsleuchten für das Abblendlicht sieht nun frischer und moderner aus. Ein aerodynamisch optimierter vorderer Stoßfänger mit verchromten Einfassungen der Nebelscheinwerfer-Einfassungen sowie markantere Kotflügel lassen den RAV4 muskulöser wirken. Das Heck erhielt neue LED-Rückleuchten. Unverändert blieb die nach wie vor zur Seite öffnende Heckklappe, durch die man zum Beladen viel Platz hinter dem Fahrzeug benötigt wird. Außerdem ist sie rechts angeschlagen und damit unvorteilhaft auf europäischen Straßen mit Rechtsverkehr.

Innen blieb alles beim Gewohnten. Die Instrumente des übersichtlichen Cockpits lassen sich gut ablesen und das unten abgeflachte Lederlenkrad liegt gut und griffig in der Hand. Die Informationen des Bordcomputers , wie Momentan- und Durchschnittsverbrauch, Restreichweite und Durchschnittsgeschwindigkeit, werden über ein integriertes Multi-Info-Display in den Instrumenten angezeigt. Das optionale DVD-Navigationssystem verfügt über einen 6,5 Zoll großen Touch-Screen-Bildschirm und lässt sich einfach bedienen.

Materialien und Verarbeitung geben  keinen Anlass zur Kritik, wenn auch die Kunststoffe sich nicht besonders hochwertig anfühlen. Neu ist die optionale Leder-Alcantara-Ausstattung unseres Testwagens, die dem Interieur mehr Premium-Anmutung verschafft. Ausreichend Platz gibt es vorne wie hinten auch für groß gewachsene Personen. Die Sitze sind auch auf längeren Strecken bequem, könnten aber etwas mehr Oberschenkelauflage und Seitenhalt bieten. Durch die erhöhte Sitzposition hat man das Gefühl, das Verkehrsgeschehen rundum zu überblicken, auch nach hinten. Mit dem serienmäßigen Easy Flat Sitzsystem lässt sich vom Kofferraum aus die hintere Sitzreihe mit zwei Hebelzügen leicht umklappen, wodurch eine ebene Ladefläche entsteht. Der zwischen 586 und 1.752 Liter fassende Gepäckraum kann über die mit 62 Zentimeter niedrigste Ladekante dieser Klasse einfach Be- und Entladen werden.

Toyota bietet für den neuen RAV4 drei verschiedene Vierzylinder-Motoren an. Den von uns gefahrenen 2.0 Valvematic Benziner, den Basisdiesel 2.2 D4D mit 150 PS/110 kW und den stärkeren 2.2 D-Cat Diesel mit 177 PS/130 kW.

Der Zwei-Liter-Benziner mit einer Leistung von 158 PS (116 kW) geht temperamentvoll an die Arbeit, wird aber bei Vollgas ziemlich laut. Das maximale Drehmoment von 198 Nm fällt zwar deutlich niedriger aus als die 400 Nm des 2.2 D-Cat Diesel, trotzdem mangelt es dem Benziner keineswegs an Kraft. Mit der leicht und präzise zu schaltenden Sechsgang-Handschaltung erledigt unser Testwagen den Spurt von 0 auf 100 km/h in 10,5 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Der Durchschnittsverbrauch pendelte sich bei rund 8,0 Liter Super ein. Leider fehlt dem neuen RAV4 eine aktuelle Spritspartechnik wie ein Start-Stopp-System.

Solide zeigt sich der SUV beim Fahrverhalten. Das Fahrwerk ist generell auf Komfort ausgelegt, schluckt Bodenwellen gut weg. Grobe Fahrbahnunebenheiten gibt die Hinterachse aber schon mal an die Insassen weiter. Wegen des höheren Schwerpunkts neigt der RAV4 in schnell gefahrenen Kurven spürbar zu Wankbewegungen. Dank serienmäßigen ESP bleibt er aber auch im Grenzbereich sicher und leicht beherrschbar. Für eine spielerisches und präzises Handling sorgt die elektrische Servolenkung, die allerdings bei schnellen Ausweichmanövern eine Spur zu leichtgängig erscheint.

Im Normalbetrieb wird der Toyota RAV4 ausschließlich über die Vorderachse angetrieben und untersteuert im Grenzbereich stark. Verliert ein Rad den Kontakt zur Fahrbahn, leitet eine elektromagnetisch gesteuerte Kupplung vor dem Hinterachsdifferenzial bis zu 45 Prozent der Motorleistung nach hinten. Für den Winterbetrieb oder rutschige Fahrbahnen lässt sich das System auch manuell einstellen. Mit an Bord ist bei den Allradversionen das Fahrdynamik-Management IADS (Integrated Active Drive System). Es vernetzt die Fahrzeugstabilitätskontrolle ESP mit weiteren elektronischen Sicherheits- und Fahrwerkssystemen sowie mit dem aktiven Allradantrieb und der elektrischen Servolenkung. Weitere technische Helferlein wie die elektronische Berganfahrkontrolle (HAC) und die elektronische Bergabfahrkontrolle (DAC) ermöglichen es auch weniger geübten Fahrern, abseits der befestigten Wege sicher unterwegs zu sein.

Dass der RAV4 aber nicht für den harten Offroad-Einsatz konzipiert wurde zeigt sein Aufbau mit selbsttragender Karosserie und Einzelradaufhängung, gegenüber sonst üblichen Leiterrahmen bei Geländewagen. Trotzdem ist er mehr als nur ein Asphalt-Cruiser.

Zur Grundausstattung des RAV4 gehören bei allen Varianten sieben Airbags (inklusive eines Fahrer-Knieairbags), Berganfahrkontrolle, LED-Rückleuchten, 17-Zoll-Felgen, ESP und Antischlupfregelung, eine Musikanlage mit CD- und MP3-Spieler und eine Klimaanlage. Mit der "Life" Ausstattung unseres Testwagens kommen noch eine Privacy-Verglasung der hinteren Scheiben, Leichtmetallfelgen in 17 Zoll, Regensensor, Klimaautomatik, Abblendlichtautomatik, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, automatisch abblendender Innenspiegel, oder ein Multifunktions-Lenkrad dazu. Als praktische Extras erwiesen sich das einfach und leicht zu bedienende DVD-Navigationssystem mit Rückfahrkamera und großem 6,5 Zoll Touchscreen-Farbmonitor. Exklusiv für die Life Variante ist die neue Leder-Alcantara-Ausstattung mit Sitzheizung und elektrischer Einstellung. Verwunderlich bleibt, weshalb Toyota auch weiterhin keine Xenon-Scheinwerfer für seinen kleinen Premium-SUV anbietet.

Die Preise für den RAV4 beginnen bei 23.800 Euro für den 2.0 Valvematic Benziner mit Frontantrieb und 6-Gang-Schaltgetriebe. Damit ist der Einstieg in die Welt des RAV4 gegenüber dem Vorgänger um 2.800 Euro günstiger geworden. Die Life Variante mit aktivem Allradantrieb startet bei 27.950 Euro. Top-Modell ist der 177 PS starke 2.2 D-CAT Executive mit Allrad und 6-Gang-Schalt- oder nun endlich auch Automatikgetriebe für 34.950 Euro.

Fazit: Mit frischem Design und sparsameren Motoren sollte es der dritten Generation des Toyota RAV4 gelingen, im Segment der kompakten SUV wieder vorne mitzufahren. Er ist vielseitig in seinen Anwendungsmöglichkeiten, bietet ein großzügiges Raumangebot und überzeugt mit ausgewogenen und sicheren Fahreigenschaften. Da verschmerzt man auch solche Dinge wie die unpraktische Heckklappe.


Technische Daten Testwagen: Toyota RAV4 2.0 Valvematic Life 4x4
Motor: 4-Zylinder Reihenmotor DOHC
Hubraum: 1.987 ccm
Max. Leistung: 116 kW / 158 PS bei 6.200 U/min
Max. Drehmoment:  198 Nm bei 4.000 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 10,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 8,0 Liter Super (Test) / 60 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 178 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.365 / 1.815 / 1.685 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.550 kg / 520 kg
Kofferraumvolumen: 405 / 1.670  Liter
Anhängelast: 2.000 kg (gebremst)

Preise: ab 23.800 Euro für den 2.0 Valvematic 2WD
Testwagen: ab 27.950 Euro

Weitere Informationen zum Toyota Fahrzeugprogramm unter www.toyota.de

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