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Fahrbericht: Hybrid-Flitzer Honda CR-Z mit kombinierten Benzin- und Elektromotor im Test

"Fahrspaß mit zeitgemäßer Technik"

Er sieht aus, als würde er schon im Stand die Schallmauer durchbrechen. Klein, flach, gedrungen. So kauert der Honda CR-Z auf dem Parkplatz unserer Redaktion. Die Silber schimmernde Metallic-Lackierung verleiht dem nur 4,08 Meter kurzen  aber 1,74 Meter breiten Flachmann  das Aussehen eines Düsenjets mit gestutzten Flügeln. Von außen deutet abgesehen vom kleinen Schriftzug am Heck nichts auf den Hybridantrieb hin. Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir glauben, einen PS-protzenden Boliden vor uns zu haben. Statt dessen warten auf uns eher bescheidene 124 PS, das Ergebnis der Kombination aus Verbrennungsmotor und Batterie. Der neue, 1,5 Liter große Benziner sorgt für den Hauptanteil von 114 PS, der Stromer trägt 14 PS bei. Das die Gesamtleistung nicht 128 PS ergibt liegt daran,  weil sich die Leistungskurven nicht am jeweiligen Höhepunkt treffen. Ein Faktum, das bei allen Hybridfahrzeuge so ist. Der Elektromotor ist nur für die Unterstützung des Verbrenners gedacht. Aus Bremsenergie gewonner Strom läd die Akkus mit Nickel-Metall-Hydrid Technik wieder auf. Rein elektrisch fahren kann der CR-Z aber nicht.

Beim Anblick des sportlichen Coupés werden Erinnerungen an den CR-X aus den 80er Jahren wach. Damals war der CR-X für viele junge Leute die preisgünstige Möglichkeit einen echten Sportwagen zu fahren. Klein, stark und schnell waren die damaligen Attribute des Japaners. Beim neuen CR-Z kommen mit dem Hybrid-Antrieb nun auch modernste Technik dazu.

Der  schnittigen Form des CR-Z, mit flacher Motorhaube und kurzem, hohen Heck mit Sehschlitz in der Heckklappe sieht man nicht an, dass er auf dem Honda Insight basiert. Mit 4,08 Meter Länge ist er deutlich kürzer als der knapp 4,40 Meter lange Insight, und auch der Radstand ist geringer. Der Gewichtsunterschied fällt mit 31 Kilogramm Zugunsten des CR-Z aus, der nur 1.245 Kilogramm auf die Waage bringt. Das verspricht auch mit nur 124 PS für sportliche Fahrleistungen. Ob dem so ist, haben wir in unserem aktuellen Fahrbericht getestet.

Das Platzangebot des 2+2-Sitzer reicht aus für zwei Erwachsene mit Gepäck. Auf den Rücksitzen, sofern man sie als solche überhaupt bezeichnen kann, findet nur noch das kleine Handgepäck oder allenfalls Kinder Platz. Mehr Raum gibt es für das Gepäck: der Kofferraum lässt sich durch einfaches Umklappen der Rückbank von 225 auf 595 Liter vergrößern. Zum Beladen muss aber die hohe Kofferraumkante überwunden werden. Die Materialien und die Verarbeitung sind gut.

Nach vorne ist die Sicht dank weit nach hinten versetzter A-Säulen und stark gekrümmter Frontscheibe hervorragend. Die Sicht nach hinten ist dagegen stark eingeschränkt. Schuld daran ist die Teilung der Heckscheibe. Die Strebe zwischen dem flachen oberen Teil und dem nahezu senkrechten unteren Teil liegt genau im Blickfeld. Nachfolgende Fahrzeuge oder Hindernisse können in diesem Bereich nur schlecht gesehen werden.

Beim Start fällt uns zuerst der Drehzahlmesser auf, der mittig im Blickfeld des Fahrers liegt und eine digitale Geschwindigkeitsanzeige enthält. Das futuristische Cockpit im Stil des Insight enthält viele bunte Lichter und eine große Anzahl von Informationsanzeigen. Um es noch bunter zu machen, leuchtete das Hauptinstrument je nach Betriebsart in Rot, Grün  oder Blau. Besonders bei Nacht eine wahre Farborgie. Die drei Fahrmodi – Sport, Normal und Econ, werden per Schalter, links neben dem Lenkrad  gewählt. Entsprechend der Fahrstufe ändern sich die Farben. Im Sportmodus – der uns den meisten Fahrspass mit dem CR-Z bereitet hat – arbeiten Benzin- und Elektromotor mit voller Leistung zusammen. Die Lenkung wird schwergängiger, was sehr gut zu ihrer Direktheit passt, und die Gasannahme spontaner. Die Anzeigenfarbe wechselt dann auf Rot. In der Stufe "Normal", die zum gemäßigten Dahingleiten taugt, leuchtet das Instrument in Blau. Im Grün illuminierten Econ Modus ist man am umweltfreundlichsten unterwegs. Man hat das Gefühl, das Gaspedal stärker durchdrücken zu müssen, bis der Motor anspricht. Ausserdem wird auch hier die Lenkcharakteristik und der Grad der Unterstützung durch den Elektromotor modifiziert. Eine LCD-Anzeige mit nachempfundenen Pflanzen, zeigt uns an, wie ökologisch wir unterwegs sind.

Beim Ampelstopp schaltet der Motor in jedem Modus ab und springt reibungslos wieder an, sobald man einkuppelt. Der Startvorgang hingegen ist etwas skuril, weil der CR-Z einen Zündschlüssel und einen Start-Knopf besitzt. Zum Losfahren muss zuerst die traditionelle Zündung betätigt werden und dann zusätzlich ein roter Knopf rechts neben dem Lenkrad gedrückt werden.

Ist dies geschehen, geht es mit dem CR-Z – zumindest im Sport-Modus - flott zur Sache. Der Elektromotor liefert dabei Schwung von unten heraus, der Benziner spurt vor allem bei höheren Drehzahlen. Hinzu kommt, dass der CR-Z ein leichtgängiges Sechsgang-Schaltgetriebe besitzt, was eigentlich ungewöhnlich für ein Hybridfahrzeug ist, die meist über eine Automatik verfügen. So sprintet unser Testwagen in ansehnlichen 9,9 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht, allerdings etwas mühsam, eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.

Der zwischen Getriebe und Verbrennungsmotor platzierte Elektromotor sorgt für ein zusätzliches Drehmoment von 78 Newtonmetern, sodass das Gesamtsystem auf ein maximales Drehmoment von 174 Nm kommt. Nicht gerade übermäßig viel, aber immerhin bereits ab 1.000 U/min abrufbar. Der Vierzylinder dreht lässig über die 6.000 Touren und hängt bissig am Gas. Bei geringen oder mittleren Geschwindigkeiten kommen im Hybrid-Flitzer so etwas wie echte Sportwagengefühle auf. Die Lenkung ist präzise, das manuelle Sechsgang-Getriebe lässt sich leicht schalten.

Auf der Landsraße entpuppt sich der CR-Z als richtiger Kurvenjäger. Der kurze Radstand macht das Auto sehr wendig und agil. Trotzdem lässt er sich auch bei hohem Tempo noch willig dirigieren und läuft trotz fehlender Länge ganz ordentlich. Das Fahrwerk ist auf Sportlichkeit getrimmt und recht straff, was den Komfort einschränkt. Dafür könnten die Sportsitze in schnellen Kurven mehr Seitenhallt bieten.

Auf der Landstraße fühlt man sich mit dem CR-Z am wohlsten. Auf der Autobahn allerdings lässt der Schwung doch bald nach. Ab 160 km/h geht dem kleinen Vierzylinder im sechsten Gang die Puste aus, was dazu führt, dass wir bei Überholvorgängen öfters runterschalten mussten als gewohnt. Die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h erreicht der Kleine wie anfangs schon erwähnt, erst nach entsprechend langem Anlauf. Alles in allem ist der CR-Z aber gut motorisiert und dabei recht sparsam. In unserem Test, bei dem wir häufig die unterschiedlichen Fahrmodi gewechselt haben, erzielten wir einen Durchschnittsverbrauch von 5,5 Liter Super auf 100 Kilometer. Was für einen Diesel nichts besonderes wäre, ist doch für einen sportlichen Benziner ein guter Wert.

Honda bietet den CR-Z in den drei Ausstattungsvarianten S, Sport und GT an, die jeweils bei 21.990, 22.990 und 24.990 Euro beginnen. Schon die Basisausrüstung S beinhaltet sechs Airbags, ESP, Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, Klimaautomatik und CD-Radio. sind Serie. Beim "Sport" kommen Nebelscheinwerfer, 16-Zoll-Alufelgen, Alu-Pedale und weitere Optikdetails hinzu. Die von uns gefahrene Topvariante GT besitzt ausserdem Tempomat, Sitzheizung, Licht- und Scheibenwischerautomatik, Xenonscheinwerfer und ein besseres Soundsystem. Zur kurzen Liste der verfügbaren Extras gehören 17-Zoll-Aluräder, eine Einparkhilfe hinten, eine Lederausstattung, Metallic-Lackierung, ein Glasdach und zwei verschiedene Navigationsgeräte.

Fazit: Der Honda CR-Z nimmt im Kreise der Hybrid-Fahrzeuge eine Sonderrolle ein. Er ist ökonomisch und sparsam besitzt aber ein sportliches Temperament mit flotten Fahrleistungen. Klein und wendig, ist der Honda CR-Z ein flotter Flitzer für Leute, die mehr Wert auf Fahrspass als auf Raumangebot und Rundumsicht legen.


Technische Daten Testwagen: Honda CR-Z GT
Motor: Parallel-Mildhybrid aus 4-Zylinder Otto-Reihenmotor und Elektromotor
Hubraum: 1.497 ccm
Max. Leistung: 84 kW (114 PS) bei 6.100 U/min
Max. Drehmoment:  145 Nm bei 4.800 U/min
E-Motor, max. Leistung: 10 kW (14 PS) bei 1.500 U/min
E-Motor, max. Drehmoment: 78 Nm bei 1.000 U/min
Gesamtsystem, max. Leistung: 91 kW (124 PS) bei 6.100 U/min
Gesamtsystem, max. Drehmoment: 174 Nm bei 1.000 - 1.500 U/min
Batterie: Nickel-Metall-Hydrid, 101 V
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Schaltung
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 9,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 5,5 Liter Super (Test) / 40 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 117 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.080 / 1.740 / 1.395 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.245 kg / 525 kg
Kofferraumvolumen: 225 / 595 Liter
Dachlast: 57 kg

Preise: ab 21.990 Euro (CR-Z S)
Testwagen: ab 26.141 Euro

Weitere Informationen zum Honda Fahrzeugprogramm unter www.honda.de

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