Nobel-Japaner tritt in Deutschland gegen 3er BMW und Co. an

Der Lexus IS ist das mit 4,57 Meter Länge kleinste Lexus-Modell und wird mit zwei Motorvarianten angeboten: Als IS 220d mit 4-Zylinder Diesel und 177 PS und als IS 250 mit einem 2,5 Liter 6-Zylinder Benziner und 204 PS. .

DIE KAROSSERIE

Äusserlich besitzt der IS eine optische Nähe zum 3er von BMW, doch der kleine Lexus ist kein Plagiat. Das Blechkleid des IS besticht mit seiner von vorn nach hinten ansteigenden Seiten- und der coupéhaften Dachlinie sowie den sich nach vorne verjüngenden, straffen Gesichtszügen. Der große Kühlergrill mit dem Lexus-L, die dreieckigen Luftöffnungen in der Frontschürze und die zwei Auspuffrohre am Heck sind weitere Details, die Eleganz wie Dynamik vermitteln.

Am Heck erinnern die böse dreinschauenden Heckleuchten etwas an Alfa Romeo, passen aber gut zum Hinterteil des IS. Dank enger Spaltmaße und fließender Übergänge wirkt die Karosserie wie aus einem Guss. Mit seiner langen Schnauze, kurzem vorderen Überhang, dem coupéhaften Dach und kurzem Heck kommt der IS sowohl sportlich wie elegant daher ohne dabei allerdings besonders auffallend zu erscheinen.

DER INNENRAUM

Im Innenraum schmücken besonders wertige und unterschäumte Kunststoffe das Interieur, Alu-Applikationen und optionale Holzdekors sorgen für zusätzliches Wohlfühl-Ambiente. Die gut ablesbaren zwei Rundinstrumente gehören zu den schönen wie funktionellen Elementen des Armaturenbaus. Optionale Ausstattungsdetails wie die Ledersitze und das Navigationssystem mit 7-Zoll-Farbmonitor für gehobenes Luxus-Ambiente in unserem Testwagen. Das griffige Multifunktions-Lederlenkrad mit großen Schaltwippen vermittelt zudem das Gefühl, in einem sportlichen Fahrzeug zu sitzen. Voll im Trend ist der Start-Stopp-Knopf, über den der 208 PS starke 2,5-Liter-V6-Motor zum Leben erweckt wird.

Die Serienausstattung ist mit insgesamt zehn Airbags, einem MP3-fähigen CD-Radio mit 6fach-Wechsler, einem Sport-Lederlenkrad, Tempomat, Zweizonenklimaautomatik, 16-Zoll-Alus, Traktionskontrolle und Stabilitätsprogramm recht umfangreich. Auf Wunsch gibt es eine6-Stufen Automatik, Navi und eine Einparkhilfe mit Rückfahrkammera.

DER MOTOR

Der 2,5 Liter 6-Zylinder gefällt bereits nach den ersten Test-Kilometern. Vom angenehm laufruhigen Triebwerk ist außen wie innen kaum etwas zu hören. Erst bei höheren Drehzahlen vernehmen die Insassen neben dem metallischen Sirren des Sechszylinders einen dezent kernigen Sound, der ein wenig an den BMW Reihen-6-Zylinder erinnert. Selbst bis zur Höchstdrehzahl von 6.500 Touren wirkt das drehfreudige Aggregat unangestrengt. Entsprechend respektable fallen auch die Fahrleistungen aus: Die Höchstgeschwindigkeit der Automatikversion liegt bei 225 km/h, für den Sprint auf Tempo benötigt der immerhin 1,7-Tonnen schwere IS 250 in 8,4 Sekunden. Mit dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe vergehen dafür nur 8,1 Sekunden. Damit fallen die Fahrleistungen sogar etwas besser aus als beim Vorgänger IS 300, der rund 100 Kilo leichter war und über einen Dreiliter-Sechszylinder mit sechs PS mehr verfügte.

Der Verbrauch ist hinsichtlich der Leistung und des Fahrzeuggewichts moderat. Im Test wurden im Durchschnitt rund 10 Liter Super pro 100 Kilometer ermittelt. Bei höheren Tempo auf der Autobahn klettert der Verbrauch auf gut 13 Liter.

Mit seinen Fahrwerten bewegt sich der IS 250 auf hohem sportlichem Niveau und ist zudem noch sehr komfortabel. Dazu passt perfekt die sanft schaltende 6-Gang-Automatik, die mit kaum merkbarer Verzögerung die Gänge wechselt. Wer besonders sportlich unterwegs sein will, kann die sechs Gangstufen auch manuell mit Schaltwippen am Lenkrad anwählen. Dazu muss der Wahlhebel der Automatik in den Sport-Modus gelegt werden.
Der Sport-Modus passt besonders gut zum IS, da er damit noch eine Spur dynamischer bewegt werden kann. Nicht nur auf Landstarssen bereitet dies besondere Fahrfreude: Der V6 hängt gut am Gas, reagiert spontan und beschleunigt sehr linear. Allerdings erreicht der Motor oft seine Drehzahlgrenze, was nicht zuletzt an seiner Laufruhe liegt: Aufgrund der geringen Motorgeräusche lässt sich mitunter nur schwer erhören, wie hoch der Motor gerade dreht. Ein rot leuchtender Ring im Drehzahlmesser verweist dann auf das hohe Drehzahlniveau und den Zeitpunkt zum Schalten.

DAS FAHRWERK

Sportlich und trotzdem komfortabel zeigt sich auch das neue Fahrwerk des IS. Besonders auf kurvenreichen Passagen überzeugt es mit nahezu gleichmäßiger Gewichtsverteilung auf der Doppelquerlenkerachse vorne und der Mehrlenkerachse hinten und sorgt dafür, das man mit dem kleinen Lexus nicht nur leichtfüßig und präzise unterwegs ist, sondern auch recht schnell sein kann. Die sehr steife Karosserie neigt sich dabei kaum zur Seite. Allerdings macht sich das relativ hohe Leergewicht von 1,7 Tonnen etwas bemerkbar und die ansonsten gute elektrische Lenkung könnte, bei sportlicher Fahrweise, noch eine kleine Spur mehr Fahrbahnkontakt vermitteln. In sehr schnell gefahrenen Kurven neigt der IS dazu, über die Vorderräder zu schieben. Kritische Situationen kommen dabei aber nie auf, da im Ernstfall das neue ESP-Systems namens Vehicle Dynamics Integrated Management (VDIM) dezent aber wirkungsvoll einsetzt.

In der "Luxury-Line" Ausstattung verfügt der IS über dazu passende 17-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 225er-Pneus vorne und 245er-Reifen hinten und einer sportlichen Feder-Dämpfer-Abstimmung. Allerdings werden durch die flachen Reifen kurze Stöße recht ungefiltert an die Insassen weitergegeben. Dank Heckantrieb ist dafür die Lenkung frei von Antriebseinflüssen.

DER KOFFERRAUM

Der Kofferraum ist mit einem Volumen von 378 Litern nicht besonders groß. Dafür gibt es eine Durchladeeinrichtung und im Kofferraumboden befinden sich weitere Ablagefächer. Dennoch ist angesichts einer für einen Fünfsitzer geringen Zuladung von nur rund 350 Kilogramm Vorsicht beim Beladen geboten.

DIE PREISE

Die von uns gefahrene Motorisierung des Lexus IS kostet bereits 31.000 Euro. Für die dazu sehr gut passende Sechsgang-Automatik werden nochmals 1.800 Euro fällig. Damit ist der IS 250 im Vergleich zu seinen deutschen Mitbewerbern sicherlich kein Schnäppchen. Die Serienausstattung ist allerdings umfangreicher, so dass der Preisunterschied ausstattungs-bereinigt für den Lexus spricht.

Zur Serienausstattung des kleinen Lexus gehören insgesamt zehn Airbags (darunter zwei Knieairbags für Fahrer und Beifahrer), ein MP3-fähiges CD-Radio mit 6fach-Wechsler, ein Sport-Lederlenkrad, ein Tempomat, eine Zweizonenklimaautomatik, 16-Zoll-Alus, Traktionskontrolle und Stabilitätsprogramm gehören dazu. Als Extras werden u.a. ein Radar gestütztes Adaptive Cruise Control mit einem Precrash-System sowie adaptives Kurvenlicht und eine Rückfahrkamera für kontaktloses Einparken angeboten. Neben der "Luxury Line" wird der IS auch in einer "Sport Line" angeboten.

Technische Daten Lexus IS 250 V6 Automatik
Motor 6-Zyliner, 24 Ventile
Hubraum 2.500 ccm
Max. Leistung 208 PS / 153 KW bei 6.400 U/min
Max. Drehmoment 252 Nm bei 4.800 U/min
Getriebe Sechsstufen-Automatikgetriebe
Beschleunigung 0 - 100 km/h 8,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 225 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankinhalt 9,1 Liter / 65 Liter
Abgasnorm EURO 4
Länge / Breite / Höhe 4.575/1.800/1.440 mm
Leergewicht / Zuladung 1.730/350 kg
Kofferraumvolumen 378 Liter

Fazit: "Der Lexus IS 250 ist nicht nur ein Fahrzeug für Individualisten. Er überzeugt mit einem laufruhigen und drehfreudigen 6-Zylinder-Motor, ausgewogenen Fahreigenschaften und einem exzellenten Fahrwerk. Das Karosserie-Design ist ansprechende und die Verarbeitungsqualität vorbildlich. Im Innenraum geht es luxuriös aber auch etwas beengt zu. Auch hier ist der Qualitätseindruck bei Materialien und Verarbeitung hoch. Mit nur 350 Kilogramm fällt die Gesamtzuladung für eine 4-türige Limousine in dieser Klasse etwas gering aus. Der IS 250 ist auf den ersten Blick mit einem Einstiegspreis von 31.000 Euro nicht billig. Betrachtet man aber die umfangreiche Serienausstattung relativiert sich der Preis schnell und der IS wird zu einer interessanten Alternative zu BMW und Co".