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Fahrbericht: Suzuki Grand Vitara 1.9 DDiS mit robuster Offroad-Technik und 129 PS im Test

"Immageträger und feste Institution"

Er gehört zum Urgestein im Segment der kompakten SUV: Der Suzuki Grand Vitara. Seit über 20 Jahren ist der robuste Offroader mit handfester Geländewagen-Technik als erfolgreicher Imageträger der Marke auf dem Markt. In dieser Zeit hat er sich eine große Fangemeinde geschaffen und ist zu einer festen Institution im Segment kompakter SUV geworden.

Das Aufsehen war groß, als 2005 die dritte Generation des Vitara mit stattlichem Format und Einzelradaufhängung rundum erschien. 2010 erhielt der Grand Vitara eine leichte Modellpflege, mit überarbeiteten Grill und geänderten Stoßfängern, sowie ein paar  modifizierte Linien, die den Geländewagen breiter und moderner wirken lassen.  Die Blinker wanderten zudem  in die Außenspiegel. Die überarbeiteten Benziner- und Diesel-Motoren erfüllen nun auch die Euro 5 Norm. Der 1.9-Liter-Dieselmotor mit Common-Rail-Einspritztechnik leistet weiterhin 95 kW / 129 PS, die CO2-Emission des 1.9 DDiS konnte aber von 183 auf 177 Gramm pro Kilometer gesenkt werden.

Im Innenraum erhielt der Tacho ein zusätzliches Display, das Informationen über den Verbrauch und die Reichweite anzeigt und die Bedienung der Klimaanlage wurde etwas vereinfacht. Und das waren auch schon die wesentlichen Neuerungen beim Vitara. Unverändert blieb die Konstruktion mit klassischem Leiterrahmen und die Geländewagen-Technik mit sperrbarem Mittendifferenzial für den permanenten Allradantrieb und eine Untersetzung.

Ob der Suzuki Grand Vitara noch mit den neuen lifestyle SUV der Konkurrenz mithalten kann, haben wir getestet.

Das klare, kantige Design mit den dezenten Abrundungen ist zeitlo und passt auch heute ins moderne Straßenbild oder Gelände. Dazu gehören auch so kleine Details wie die kiemenartigen Luftauslässe an den seiten der Motorhaube oder das Reserverad mit dem Cover am Heck des Vitara.

Der Innenraum des fünftürigen Grand Vitara bietet viel Platz, mit bequemen Sitzen und einer guten Rundumsicht. Auch im Fond finden bis zu drei Erwachsene ausreichend Knie- und Kopffreiheit. Die Rückenlehne lässt sich in der Neigung verstellen, oder zur Vergrößerung des Kofferraums, zusammen mit den Sitzflächen umklappen. Der Stauraum wächst dadurch von 398 auf 1.368 Liter und bietet einen durchgängig geraden Boden. Ausserdem gibt es eine flache Ablagemulde mit Deckel im Kofferraum.

Schalter und Anzeigen sind auf das Wesentlich reduziert was die Übersichtlichkeit und Bedienung vereinfacht. Viele moderne Cockpits sind inzwischen so damit überfrachtet, dass der Fahrer kaum noch durchblickt, wo, welche Funktion zu finden ist. So sind auch die großen Rundinstrumente klar gezeichnet, mit dem Tacho in der Mitte, dem Drehzahlmesser links und der Tank- und Temperaturanzeige rechts. Eine hilfreiche und nützliche Neuerung ist die Verbrauchs- und Reichweitenanzeige in einem Display, in der Mitte des Tachos. Ein Ablagefach unter der Mittelarmlehne, große Getränkehalter und zwei 12-Volt-120-Watt-Steckdosen vorne und im Kofferraum, sowie die serienmäßige Klimaanlage und CD-Radio mit Lenkradfernbedienung gehören schon bei Grundversion Club zum Standardumfang. Auch wenn das Material der silbernen Kunststoff-Applikationen nicht besonders edel ausfallen, ist die Verarbeitung sehr ordentlich.

Der Grand Vitara ist mit allem bestückt, was einen echten Geländewagen ausmacht. Dazu gehört sein permanenter Allradantrieb mit Zentraldifferenzial, das über einen Drehschalter auf der Mittelkonsole manuell gesperrt werden kann und die Kraft starr 50:50 auf beide Achsen verteilt. Bei besonders schwerem Gelände lässt sich per Drehknopf zudem eine Geländereduzierung aktivieren, die mehr Drehmoment zur Verfügung stellt. Eine Bergabfahrhilfe ist allerding nur dem Sechszylinder vorbehalten.

In Verbindung mit dem klassischen Leiterrahmen, 19 Zentimetern Bodenfreiheit und 29 bzw. 27 Zentimeter Böschungswinkel vorne und hinten bietet er echte Offroad-Qualitäten und stellt damit so manchen modernen SUV in den Schatten.

Dazu passt der von Renault beigesteuerte 1,9-Liter-Diesel. Mit 95 kW / 129 PS liegt die Leistung zwar klar unter der, in dieser Klasse heute üblichen 150 PS, reicht aber für ausreichend Schub im Gelände und auf der Straße. Schon von unten heraus zieht der Diesel kraftvoll durch – immerhin stehen ab 1.750 U/min 300 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung – und beschleunigt den 1,7 Tonnen Offroader auf bis zu 170 km/h. Die Laufruhe des Commonrail-Triebwerks könnte allerdings etwas besser sein. Der brummige Diesel nimmt seine Arbeit mit deutlichem Nageln auf und bleibt in jedem Drehzalbereich stets präsent. Im Leerlauf bringt er den Schaltknauf zum Vibrieren und beschert dem Fahrer eine Handmassage.

Obwohl der Grand Vitara für den Sprint von 0 auf 100 km/h 13,2 Sekunden benötigt, vergehen, beschert er ein recht dynamisches Fahrgefühl, was auch an der direkt ansprechenden Lenkung und dem leichtgängigen manuellen 5-Gang-Getriebe liegt. Auch mit nur 5 Gängen, ist das Getriebe gut auf die Leistungsentfaltung abgestimmt. Der fehlende 6 Gang macht sich aber beim Verbrauch bemerkbar. Im Test konsumierte unser Wagen durchschnittlich 7,5 Liter Diesel, was etwas mehr als einen halben Liter über dem von Suzuki angegebenen Wert lag.

Die Federung ist straff abgestimmt. Im Gelände von Vorteil, geht dem Grand Vitara dafür im Straßenverkehr etwas an Fahrkomfort verloren. Besonders Querrillen machen sich bei den Insassen bemerkbar. Ansonsten zeigt das Fahrwerk keine Schwächen. Das Handling ist dank der präzise und leichtgängig arbeitenden Lenkung ausgezeichnet. Auch im Stadtverkehr zeigt sich der 4,57 Meter lange 5-Türer erstaunlich agil und wendig. Auf der Landstraße neigt er in schnell gefahrenen Kurven zu deutlicher Lastwechselreaktion und spürbarer Übersteuerungstendenz. Bis zum Einsatz des ESP braucht es aber schon sehr viel mehr Einsatz des Fahrers.

Suzuki bietet das Diesel-Triebwerk in den beiden Ausstattungsvarianten Club und Comfort an. Die hochwertige Comfort Ausstattung unseres Testwagens lässt keine Wünsche offen und beinhaltet unter anderem ein Clarion Navigationssystem mit 30 GB Festplatte, Keyless Start mit schlüssellosem Einsteigen und Starten, Xenonscheinwerfer, Tempomat und 17 Zoll Leichtmetallfelgen. Als einziges Extra wird die Bluish Black Pearl Metallic Lackierung unseres Testwagens für 490 Euro angeboten. So bleibt der Gesamtpreis für den voll ausgestatteten Offroader mit 28.980 Euro deutlich unter der 30.000 Euro Grenze und damit unter dem der Mitbewerber

Fazit: Obwohl technisch nicht mehr ganz auf dem neusten Stand, macht der Grand Vitara noch immer eine gute Figur. In Punkto Geländeeigenschaften ist er dem ein oder anderen Mitbewerber sogar deutlich überlegen. Die hochwertige Anmutung seines Innenraums und die nahezu komplett Ausstattung gehören zu den weiteren Stärken des klassischen Offroaders. Störend ist nur der brummige Diesel.

 

Technische Daten Testwagen: Suzuki Grand Vitara 1.9 DDiS Comfort, 5-Türer
Motor: 4-Zylinder Reihen-Diesel-Motor mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum: 1.870 ccm
Max. Leistung: 95 kW / 129 PS bei 3.750 U/min
Max. Drehmoment:  300 Nm bei 1.750 – 2.500 U/min
Antrieb: permanentar Allradantrieb
Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 13,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 7,5 Liter Diesel (Test) / 66 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 179 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.575 / 1.880 / 1.695 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.729 kg / 465 kg
Kofferraumvolumen: 398 / 1.386  Liter
Anhängelast: 2.000 kg (gebremst)

Preise: ab 25.790 Grand Vitara 1.9 DDiS Club
Testwagen: ab 27.990 Euro

Weitere Informationen zum Toyota Fahrzeugprogramm unter www.suzuki.de

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